Fragen für den Kunstfreund, Themen für die Forschung Die Gedächtnisausstellung 1941 ist ein weiterer Versuch zur Erschließung des Werkes und der künstlerischen Persönlich- keit von Heinrich Füßli. Die Ausstellung ist nicht das Werk selber, und das Wesen wie die Lebensgeschichte des Meisters sind auch heute noch erst unvollständig erhellt. So sollte es nicht geschehen, daß aus dem, was die Ausstellung bieten kann, und dem, was sonst bisher über Füßli bekannt isf, die Summe zu rasch, und eben falsch, gezogen wird. Für die Fühlungnahme in einer ersten Begegnung ist der durch die Ausstellung gebotene Stoff nach der Form und Technik der Werke gegliedert in die Abschnitte I—IV des nachfolgen- den Verzeichnisses. Die Auseinandersetzung aber kann nur mit dem Ganzen erfolgen. Der Zugang zu den Füßlischen Bildern werde erschwert durch ihre Titel und Themen, die, wie es heißt, zu Exkursionen in uns enfrückte Bezirke von Literatur und Gelehrsamkeit zwingen. Dafür liegen weder Absicht noch Schuld bei Füßli, dem diese Bereiche seit seiner Zürcher Jugend natürlicher, stets gegenwärtiger Inhalt des Bewußbtseins gewesen sind, ihm wie seinen Freunden und Zeitgenossen. Uns kann aber die Wissenschaft helfen, indem sie durch philologische Er- hellung und Fixierung dieser Beziehungen die Brücken schlägt, die uns fehlen. Auch seit der Eröffnung der Ausstellung haben wieder unrichtig oder gar nicht gedeutete Darstellungen ihre Heimweisung gefunden. Und wenn einmal alle gedeutet sind, muß ihre Bedeutung uns an der Hingabe an den eigentlichen, den künstlerischen Inhalt der Werke nicht mehr hindern und 38