das Genrebild übergeglitten oder durch dieses ersetzt worden.
Nur Temperamente wie Gericault und Delacroix bleiben
beim großen Thema und weihen sich allerdings nicht mehr
der geistlichen, aber der menschlichen Passion, der Leiden-Schaft.
Ihre Fortsetzer sind Millet und Daumier. Sie schlagen die Brücke
zu Van Gogh.
Die Landschaft, die für sich selber, nicht mehr als Rahmen für
Existenz und Schicksal von Heiligen und Menschen da ist, er-
scheint in der Ausstellung zum erstenmal im großen Campagna-
bild des Poussin, und einem nordischen Seitenstück, der über
mächtigen Plänen und Stufungen breit sich lagernden „Stadt am
Bergeshang‘ von Philips Koninck. Die englische Landschaft
von Constable, an die zweihundert Jahre jünger, wirkt ähnlich
mit dem Zug der Wolken und dem gestreckten Horizont, ist
aber kürzer und rascher im Spiel von Farbe und Bewegung.
Corot malt stille Wälder, Täler, Ebenen, Städte und Dörfer
neben stillen Einzelfiguren von gleicher, ruhender Größe,
Courbet neben ruhigen und neben pathetisch geschwellten
Figuren, ruhige und pathetische Landschaften.
Das Stilleben, in welchem das gemächliche Geschäft des Malens
am ausschließlichsten sich erfüllt und erschöpft, wird in die
Sammlung Reinhart durch Chardin eingeführt. Es ist, wie auch
die Landschaft, im Figurenbild schon viel früher vorhanden,
wird aber erst nach dem Bildnis und nach der Landschaft als
Gegenstand eigenen künstlerischen Wertes und Gewichts er-
kannt und anerkannt und aus dem Gefüge der Komposition
gelöst.
Stilleben von Goya sind dabei manches andere als gemächlich,
noch großartiger die mächtig aufgebauten Bilder von Cezanne.
Doch ist es so, daß der neuen Zeit das Malen eben mehr be-
deutet als jede der verschiedenen Themengruppen, der Augen-
Sinn für Malerei als solche nun gleichberechtigt und mit gleichem
Da
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