sein werden, anvertraut eine Auswahl davon inzwischen zu einer Ausstellung noch unter dem letzten Brandhauch der eben verglommenen Fasnachtfeuer dem Zürcher Kunsthaus. Die Besucher des Kunsthauses werden sich vor diesen eindrucksvollen Dokumenten alt verwurzelter Volkskunst dankbar des Sammlers Baron von der Heydt und des Direktors des Schweizerischen Landesmuseums, Herrn Dr. Gysin, erinnern. Volkskunst steht ausserhalb des Willens des Einzelnen. Brauch und Form sollen als aligemein verbindlich gehütet und von einer Hand zur andern getreu vererbt werden. Änderungen vollziehen sich nur im langsamen Wandel der Generationen selber oder auf Anstoss von aussen. Durch Gebirge in winterlicher Unwegsamkeit getrennt, bleiben die Fasnachtfeiernden in den Tälern auf sich selbst be- schränkt, und die gegenseitigen Masken wissen so wenig von einander wie die Menschen. Keines dieser Gesichter könnte gegen eines aus einer andern Gruppe vertauscht werden: Die Bündner erscheinen schmal und hoch, mit ovalem, weit abgedecktem, weiss gefärbtem Augapfel und grossem schwarzem Pupillenloch, über grinsend verzerrten Mäulern; die Flumser als breit gezogene, lachende Sonnen- und Mondgesichter mit von der Nasenwurzel! weg Sym- metrisch und spitz auslaufenden Augenbögen; die Inner- schweizer fast zierlich, als hoch gewölbte Halbschädel; die Lötschentaler sind Brocken von Baumstämmen und dicke Bretter, an denen von der Vorderseite her so viel Holz ab- gestemmt wird, bis mächtige Nasenerker, klaffende Mäuler und tief eingegrabene Augenlöcher sich formen, Stücke von Ziegen- und Schaffellen ersetzen Haarwuchs und die Kapuze zum Festhalten der Larve vor dem Gesicht, wo die andern Gruppen sich mit Sackgeweben und bunten Lappen behelfen.