auch nahm die Akademie meine Bilder für ihre Sendungen. Ich bekam brillante Kritiken und geriet in Verzweiflung. Mir war die realistische Welt ebenso fremd wie die romantische. Eigene Ziele schwebten mir vor. 1896 starb mein Vater und ich zog nach München. Hier habe ich fünf Jahre lang keinen Pinsel angerührt. Dann ging ich für ein Jahr nach Frank- reich, fing alles von neuem an und in einigen Monaten hatte ich den Weg gefunden, den ich jetzt gehe. Während dieser Zeit bin ich auch über ganz Europa gereist. In München war ich Mitglied der neuen Sezession, des Sonderbundes, der internationalen Kunstgesellschaft, der neuen Künstlergesellschaft Mün- chen, des Sturms in Berlin und des Blauen Reiters. Ich habe ausgestellt in Schweden, Holland, Deutschland, Rußland, Oesterreich und in der Schweiz. In den Kriegsjahren ging ich nach der Schweiz, wohnte 1914 bis 1917 in Saint-Prex, 1917 bis 1918 in Zürich und num für immer in Ascona. 1926 habe ich eine große Reise nach Italien gemacht und 1928 durch die Schweiz. Ich hatte unzählige Kritiken in italienischen, deutschen, holländischen, schwedischen und schweizerischen Zeitungen. Ich habe nie etwas ein- geschrieben, keine Kataloge geführt, keine Kritiken gesammelt. Ver- schenkt habe ich in meinem Leben an 500 Bilder, große und kleine, sehr viel an einfache Leute.» Am Ende eines langen reichen Lebens möge ein Urteil von Repin aus ihrer frühen Jugend wiedergegeben werden: «Sie stehen schon längst auf einem eigenen Wege. Man wird sich noch vor Ihnen verbeugen.>» F. Stöckli 20 5 —