und Abstufungen entstehen, wenn das Werk sich einmal in seinem vollen Um- fang auswirken durfte. Ist das Werk des Künstlers einmal zum Begriff gewor- den, so ist in Zukunft auch das einzelne Bild besser erfaßbar und — wenn man will — besser erfühlbar. Man kann es verstehen und einordnen. Veber den größten Teil der Produktion liegen daher keine fertig abgezo- genen Urteile bereit. Weder Paris noch New York, noch ein anderer Ort konnten ihr Für und Wider aussprechen. Für uns Veranstalter aber ist nichts reizvoller, als Ausflüge in unbegangenes Gebiet. Auch ein Schiff ist aufgebaut und vorhanden, ehe es durch einen Akt feierlich seinen Namen erhält. Aber für die Welt existiert es erst nach seinem Stapellauf. So vollzieht das Kunsthaus Zürich mit dieser Ausstellung die Namen- gebung des Malers Le Corbusier. Die Entwicklung Le Corbusiers Le Corbusier — Charles Edouard Jeanneret wurde am 6. Oktober 1887 ge- boren. Er wächst in Chaux-de-Fonds auf. Mit 13} Jahren verläßt er, wie er selbst berichtet, die Schule. Drei Jahre lang ist er bei einem Graveur in der Lehre. Sein Haß vor Schulunterricht hat ißhm manchen Umweg erspart. Er wurde nicht, wie viele andere, durch unproduktive Ueberlastung des Gedächt- nisses um den besten Teil der natürlichen Kraft gebracht. Selbst sehen, selbst nachprüfen, selbst empfinden! Allerdings ist dafür jener Selbstschutz nötig, den nur die Berufenen besitzen, um nicht in Dilettan- tismus und Zersplitterung zu enden. Mit 18 Jahren baut er in La Chaux-de-Fonds sein erstes Haus. Aber erst mit 35 Jahren kann man von einer regulären Bautätigkeit sprechen. Wir werden sehen, was den Anstoß dafür gab. 1908 führt ihn sein Weg zu Auguste Perret, dem ausgezeichneten Konstruk- teur und einem der ersten Architekten, die im Eisenbetonskelett mehr sahen, als eine Konstruktionsmethode für Lagerschuppen. Le Corbusier hat vor manchem andern Künstler eines voraus: er brauchte nicht umzulernen; wobei sich schwer entscheiden läßt, ob dies durch die Gunst der Umstände oder durch die unbewußte Führung erreicht wurde, der jeder Berufene folgen muß. Jedenfalls finden wir Corbusier immer dort, wo es Ent- scheidendes aufzunehmen gibt. In der Zeit des hoffnungsvollsten Aufstieges lernt er Deutschland kennen (1910/1911). Er bleibt fünf Monate bei Peter f