Girodet, geboren am 29. Januar 1767 in Montargis am Loing, gestorben am 9. Dezember 1824 in Paris, ist nach dem frühen Tod seines Vaters Mündel und später Adoptivsohn des Arztes (Medecin des Tantes du Roi) Trioson, dessen Namen er in der Folge dem seinigen beifügt. 1785 tritt er in das Atelier von David, der ihn bald als Lieblingsschüler auszeichnet. Mit einer „Wiedererkennung Josephs durch seine Brüder‘ gewinnt er 1789 den Rompreis. Der darauf folgende fünfjährige Aufenthalt in Italien wird gestört durch die Unruhe der Revolutionszeit und ihre kriegerischen Verwicklungen. Im Januar 1793 flieht er vor der erregten Bevölkerung des Kirchenstaates aus Rom nach Neapel, dann vor den die Stadt belagernden Engländern nach Venedig, von dort 1794 nach einem unangenehmen Er- lebnis mit der Polizei der venezianischen Republik 1795 nach Genua, wo er an Fieber erkrankt und von Gros gepflegt wird. Im gleichen Jahr erhält er im Louvre ein staatliches Atelier. In Rom hat er als Widmung an seinen Adoptivvater, den Arzt, die noch von der Theatralik Davids getragene Komposition „Der Arzt Hippokrates verschmäht die Geschenke des Groß- königs Artaxerxes‘‘ geschaffen, aber auch den auf sinnliche Anmut zielenden „Endymion“, dessen Hauptfigur fast buch- stäblich einem antiken Relief entnommen ist. Sehr belesen in der antiken und der neuklassischen Dichtung, illustriert er Anakreon, Vergil, Moschus. Racine. 1801 erhält er, wie Ge- rard, von Napoleon für Schloß Malmaison den Auftrag zu einer Apotheose der für Frankreich gefallenen Helden, „im Stil Ossians‘“ nach dem Willen des Kaisers. Er malt den Emp- fang der Schatten napoleonischer Generäle in der Uniform ihrer Zeit in Walhall, durch Ossian Fingal und seine Krieger, und blonde, leierschwingende Jungfrauen; 1800 ein zweites „romantisches‘ Bild, das Begräbnis der Atala durch ihren Freund Chacktas und den Pater Aubry, nach der Erzählung Atala von Chateaubriand. Über die Riesenleinwand „Szene aus der Sintflut“ von 1806 soll David nach den einen geäußert haben, das Bild werde von den künftigen Generationen studiert und bewundert werden wie das Jüngste Gericht von Michelangelo; "70