Ingres, geboren am 29. August 1780 in Montauban, gestorben am 14. Januar 1867 in Paris, ist der Sohn des Miniaturmalers, Malers, Bildhauers und Architekten Jean-Marie- Joseph Ingres, 1755—1814, der nach der Erklärung des Sohnes „nur wegen mangelnder tüchtiger Ausbildung nicht der erste Künstler seiner Zeit geworden ist‘. Ingres erhält als Kind die erste Unter- weisung in bildender Kunst und Musik im Vaterhaus. Zwölf- jährig wird er Schüler der Kunstakademie in Toulouse unter Lehrern, die mit David befreundet sind, oder doch in Rom Entscheidendes aufgenommen haben. Schon im Sommer 1792 und weiter Jahr für Jahr, fallen ihm Preise im Zeichnen zu. Gleichzeitige Erfolge als Geiger im Theaterorchester und als Solist lassen auch an eine Laufbahn als Musiker denken, Ingres entscheidet sich aber für die Malerei. Ende 1796 tritt er in Paris in das Atelier von David und erhält 1801 den ersten Rompreis für ein Bild „Achill empfängt vor seinem Zelt die Abgesandten Agamemnons“‘. Die Abreise nach Rom muß verschoben werden. Inzwischen fällt ihm 1802 ein Auftrag der Regierung zu und schließt er Freundschaft mit dem Bildhauer Bartolini, einem Canova-Schüler; er zeichnet für Verleger, für das Musee Napoleon und zeichnet und malt Bildnisse im Kreise seiner Verwandten und Bekannten. Schon 1805 entsteht das Ovalbild der Mme. Riviere im Louvre; im gleichen Jahr ein Napoleon in ganzer Figur als Bestellung der Stadt Lüttich, 1806 als Staats- auftrag ein tronender Napoleon für das Hötel des Invalides in Paris. Nach Italien reist er im Herbst 1806 und bleibt dort beinahe zwanzig Jahre. Während des Aufenthaltes in Florenz auf dem Weg nach Rom soll er vor den Fresken von Masaccio ausge- rufen haben „comme ils m’ont trompe‘“. Er bricht mit der Davidschen Tradition, skizziert nach Watteau, studiert Holbein und Raphael, kopiert Tizian. In Rom heiratet er 1813 eine Französin Madeleine Chapelle, 1820 übersiedelt er nach Florenz, nach Paris kehrt er erst 1824 nach dem unbestrittenen Erfolg des Veeu de Louis XIII zurück, um als Mitglied der Ehrenlegion und des Institut die Führung der „Klassischen OS