Die Meister Herkunft und Lebensgang der Maler unserer Aus- stellung sind kaum von väterlicher Anwartschaft oder eigenem Anspruch auf ein großes Schicksal belastet oder erhellt. Henri Rousseau freilich verbirgt bewegte Jünglings- und Mannesjahre hinter der Ruhe eines klein- bürgerlichen Alters. Er wird am 28. Mai 1814 in der alten Provinzstadt Laval, dreihundert Kilometer westlich von Paris, als Sohn eines Flaschners geboren und nimmt als Militärmusiker an der französischen Expedition nach Mexiko 1861/67 teil, bald darauf als Wachtmeister am Krieg von 1870/71. Für gute Führung erhält er eine Anstellung beim Pariser Stadtzoll und wohnt von nun an als kleiner Mann in einem Quartier kleiner Leute nahe dem Rand der Stadt zwischen dem Bahnhof Mont- parnasse und den Befestigungen. Nach dem Rücktritt vom Dienst bestreitet ein kleiner Schreibwarenladen seiner zweiten Frau die Kosten des Haushalts. Diese Frau folgt noch vor ihm der ersten im Tode nach. Mit malen beginnt er nach seiner eigenen Erklärung erst 1885, einundvierzigjährig; die Armut seiner Eltern habe ihm vorher nicht erlaubt, seiner Neigung nachzu- geben. Andere Unterweisung als gelegentliche Ratschläge weniger ihm befreundeter Maler und Kunstkenuer will er nicht genossen haben. Von 1886 bis 1898, und 1901 bis 1907 erscheinen seine Bilder alljährlich im Salon der Unabhängigen. In einer eigenen Notiz vom 10. Juli OT La