durch einen fürchterlichen Krach aufgeschreckt wurde. Ich fiel schier aus dem Bett und sprang ans Fenster — dieser dürre, zersplitterte Knall konnte nur von einer Gewehrsalve herrühren — was ist da los? — wird weiter geschossen? Aufruhr? — Hinrichtung? — Gute Freunde hatten mich gewarnt, in dieses gefährliche Land zu reisen. Jetzt habe ich den Dreck. Zitternd vor Schreck schaute ich auf den Platz hinunter, aber die Leute gingen, durch nichts beunruhigt, hin und her — sie sind sich das gewohnt. Auf diese barbarische Weise, durch eine Gewehrsalve, wird ihnen Mitternacht angezeigt. — Ich wußte es also, die folgenden Nächte, aber ich konnte mich nicht gewöh- nen daran, bin jedesmal wieder zu Tode erschrocken. FEZ, 11. Oktober 1936 Es kann einem hier mit der Arbeit gehen wie zu Hause. Ich bin heute mit dem Oelmalkasten zwei Stunden lang herumgeirrt und konnte mich zu nichts entschließen. In solchen peinlichen Momenten erinnere ich mich gerne einer trostreichen Geschichte, die mir Herr Müller aus Solothurn einmal von Hodler erzählte. Der Maler war bei ihm zu Besuch und sei eines Morgens ausgezogen, um einen Baum zu malen. Wütend und verstimmt sei er mit- tags zurückgekommen und hätte — in der baumreichen Gegend von Solothurn — keinen Baum gefunden. Wenn solches einem Meister wie Hodler passiert, was sollte ich mich da lange wundern und ärgern über mich und die miß- glückte Exkursion dieses Vormittags. Ich blieb aber schlech- ter Laune, das Geschichtlein hatte offenbar doch nicht ge- nügt und schien mir in seiner Anwendung auf mich be- denklich zu hinken. Ich wurde plötzlich aufgeschreckt in meinen Meditationen. Ein gutgekleideter Araber, ein „0A