5 wird. An Stelle der von alters her herrschenden Prinzipien Nachahmung und Umwandlung der Wirklichkeit wird ein Drittes gesetzt: »Das Prinzip der Produktion der Wirklichkeit !« In diesen Worten liegt der Schlüssel zu unserer ganze nachkubistischen Kunst, wie verschieden auch im ein- zelnen ihr Aspekt sei. Die »Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik« weisen fast alle Richtungen auf, die an einer neuen male- rischen Erfassung der Realität arbeiten. Von den Wort- führern einer rein malerischen Tradition bis zu surrea- listischen Tendenzen und von abstrakten bis zu den organischen Formungen. Gerade diese Vielseitigkeit ist alles eher, als ein Zeichen des Chaos. Es ist ein Zeichen des Uebergangs, in dem viele Stimmen ineinander klingen. Die Architektur geht ihren Weg geradeaus. Die Malerei wird gerade fruchtbar, wenn sie sich differen- zierte Windungen gestattet. In manchen Städten — Basel und Bern — haben sich Gruppen von einheitlichem Gepräge zusammen- geschlossen. An andern Orten arbeiten Einzelne für sich. Die Ausstellung gibt hinreichend darüber Auskunft, daß darunter gut profilierte Persönlichkeiten vertreten sind, die eigene Untersuchungen nicht scheuen. Zweifellos projiziert die Basler Gruppe in der Art, wie sie surrealistische Tendenzen auszuprägen versteht, ein Stück Basler Fantastik. Wie in Bern, handelt es sich in Basel — wie einer der Wortführer, O0. Abt, mitteilt — »um einen Zusammenschluß lebendiger junger Kräfte, der die verschiedensten Kunstrichtungen angehören und die gegen die bestehenden, etwas starren Kunstorgani- sationen irgendwie in Opposition standen«. Mit Künstlern anderer Richtungen fanden sich Abt, Bodmer, Eble, Hindenlang, Seligmann und Wiem- ken als Vertreter der Abstrakten und Surrealisten in der »Gruppe 1933« zusammen. Ueber die Gruppe hinaus wirkt der Geist in Erscheinungen wie Erhard Jacoby. Hans Schieß (Basel-Paris) verlangt von sich eine strengere Linie. Der Bildhauer Weißkopf ist daran, sich einen Platz in der heute so stark das Interesse auf sich ziehenden Plastik zu erobern. Die Berner Gruppe schloß sich 1932 zusammen (Ciolina, von Mühlenen und Seiler). Ihre breiten Pinselführungen, die oft über die Einzelform hinweggehen, gehören innerlich mehr zu den merk- würdig hingestrichenen Aeußerungen eines Bores und