Reichtum an Ayu-Fischen, einer Art Stint. Im Unterlauf heißt er Rokugö und fließt zwischen Tokyo und Yokohama. Das Bild zeigt rechts eine Frau in kostbarem Kimono; sie geht an einem Stock und hält eine Pfeife. Links hinter ihr kauert eine Frau und bindet sich eine Sandale. Ein ländlich gekleidetes Mädchen ist an einer hölzernen Tonne mit Wäsche beschäftigt. Eine Frau steigt mit geschürztem Kimono aus dem Wasser. Weiter hinten sind noch einmal zwei Frauen beim Wäschestampfen. Die Sonne trocknet die auf den Boden hingebreiteten Tücher. Das Bild gehört zu der Reihe „Sechs Tamagawa‘ (200) Kuniteru, Ichıyusaı (1829-1874) Schüler von Kuniyoshi Yedo Meisho Takanawa-no-Tsuki; — gez. Sadashige aratame Kuniteru gwa Herausgeber: Mondbetrachtung in Takanawa, einer klassischen Stätte in Yedo Mondschau bedeutete in der Feudalzeit eine jährlich wiederkehrende Feier zur Bewun- derung des hellen Herbstmondes, der aber ursprünglich nur die Neigung zur liebevollen Vertiefung in die Natur zu Grunde lag. Seit dem Mittelalter wurde diese Feier lange Zeit am Abend des 5. August und 13. September nach dem Mondkalender abgehalten. Allerlei Eßwaren wurden dabei dem Mond geweiht, und mit einem Fest im Mondschein war ein Dichter-Wettbewerb verbunden. Das Bild zeigt eine Mondschau von drei Frauen der Tokugawa-Zeit in Takanawa, dem Süd-Viertel von Yedo, das einen großartigen Blick auf die Yedo-Bucht gewährt. In einem luftigen Raum über der Bucht sind sie versunken in die Bewunderung des Voll- mondes, dem sie Reiskugeln, geweihten Reiswein und sieben Arten von Herbstblumen darbringen, um seiner himmlischen Natur ihre Verehrung zu bekunden. Eine Kette von Wildgänsen kreuzt den Vollmond. Über das Geländer ragen die Masten zahlreicher Dschunken. (16) Yoshimori Schüler von Kuniyoshi 48 Nichiren Shönin Nami-Daimoku-no-Zu; — gez. Ichiyüsai Yoshimori gwa Herausgeber: Der Priester Nichiren und die Gebetsworte auf den Wellen Ai-To Der Priester Nichiren (1222—1282), der berühmte Gründer der Nichiren-Sekte, war einer der größten Männer Japans, wohl bewandert in der gesamten Lehre des Buddhismus, aber so schneidend in der Verurteilung anderer Sekten, daß er von diesen bitter gehaßt wurde. Durch die Feudalherren von Kamakura wurde er als verdächtig verfolgt und zuerst nach Ito in der Provinz Izu, dann nach der entlegenen Insel Sado verbannt. Trotzdem gelang es ihm, die mächtige Nichiren-Sekte aufzustellen, wie sie heute sich zeigt. Das Bild stellt ihn inmitten eines schrecklichen Sturmes in der Japan-See dar, auf der Fahrt nach seinem Verbannungsort Sado, im September des 8. Jahres von Bunei (1271) als Mann von fünfzig Jahren. Im schwer bedrängten Schiff ruft er inständig Buddha an, das tobende Meer zu beruhigen, während seine Begleiter vom Schrecken übermannt sind. Da erscheint vor ihm auf den Wellen plötzlich die heilige Gebetsformel „Namumyo Horengekyö“ oder „Nama Saddharma-pundarikaya Sutraya‘‘, die den Sturm augenblick- lich legi. (137) . 1»