95 Hongo-Tsuki-no-Kokei; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: Mondnacht in Hongo, Yedo Jökane Die Darstellung „Tsuki-ni-Kari‘“, „Wildgänse vor dem Mond“, ist ein in der japanischen Kunst seit alter Zeit oft wiederholtes, überaus beliebtes Thema. Das Bild zeigt unter dem klaren Vollmond, vor welchem ein Schwarm Wildgänse vorbei- zieht, drei Frauen in der Haltung von Geishas. Im Hintergrund liegt die Residenz eines Dai- myos im Hongo-Viertel. Unter den Tokugawa-Shogunen waren die Daimyos gehalten, die Hälfte des Jahres in Yedo, dem Sitz der Shogunen-Regierung, zu verbringen, die andere Hälfte in ihren Provinz-Schlössern, wobei ihre Familien als eine Art Geiseln in der Stadt bleiben mußten. Ihre Stadthäuser waren deshalb so weit und reich gebaut, als ihr Reich- tum ihnen erlaubte. (4) 96 Füryü Yedo-no-Hana; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: Zierliche Blumen aus Yedo » Schöne Frauen werden mit Recht mit schönen Blumen verglichen; wenn auch diese schweigen und jene sprechen, so entzücken sie in gleichem Maße das Auge des Betrachters. Das Bild zeigt drei promenierende schöne Frauen auf der Ryögoku-Brücke, die in Yedo den Sumida-Fluß an der Stelle überspannt, wo seit 1733 um Mitte Juli alljährlich vor einer halben Million Zuschauer das Feuerwerk Kawa-Biraki „Öffnung des Flusses‘ abgebrannt wird. N 97 Furuichi Ise Ondo; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: Der Ise-Tanz in Furuichi Sanoki Zu jeder Wallfahrt nach dem großen Altar von Ise, dem heiligsten aller Shinto-Altäre gehört der weitberühmte Ise Ondo oder Ise-Tanz. Er ist ein Volkstanz, der in den beiden Teehäusern Bizenya und Sugimotoya im Furuichi-Viertel der Stadt Yamada durch Mädchen in reizvoller Tracht vorgeführt wird. Der Miyako Odori oder Kirschblüten-Tanz, noch heute als die bedeutendste Vorführung der alten Hauptstadt von Nippon, Kyoto, wohl bekannt, soll im Ise Ondo seinen Ursprung haben. Das Bild zeigt eine Aufführung des Ise Ondo auf der Bühne eines Landschaftsgartens vor drei Zuschauerinnen. (55) 98 Sumida-gawa no Kei; Tsuki no En; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: Mondfeier am Sumida-Fluß # Vor dem Balkon eines Teehauses begehen im hellen Vollmondschein drei Frauen, an- scheinend Teehaus-Mädchen, ein kleines Fest. Die eine lehnt sich an die Papier-Schiebe- wand, auf welche ein Baum vom Garten her seinen Schatten wirft, die mittlere hält eine Schale Sake, die dritte, schon halb hinter der Schiebewand verdeckt, scheint den Raum verlassen zu wollen. (52) 99 Mitate Genji Hana-no-Mekake; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: Blumen-Mädchen eines Genji-Schülers Yamadaya In der Abenddämmerung, wie die Laternen und der dunkle Himmel erraten lassen, er- quicken sich drei Frauen in der Haltung von Kurtisanen im zweiten Stockwerk eines Teehauses am Reiz der Kirschblüten. Die eine, schwarz gekleidet, blickt über das Ge- länder auf die Straße. Die mittlere, in einem Kimono mit Schachbrett-Muster, ist nieder- gekauert und handhabt einen schwarzen Fächer. Die dritte entfernt sich mit einer zu- sammengefalteten Obi-Schärpe oder einem Überkleid auf dem Arm. (120) 2e