werden, wo sie erfunden worden sind. Das Marionetten- oder Puppentheater ist eine Kunst
für sich, die mit ihrer besonderen Musik verbunden ist.
Rechts führt eine hübsche Puppenspielerin die Figur eines jungen Mannes, vor ihr wird
unverzüglich ein grauhaariger Alter in Szene treten, den ein schwarz gekleideter Spieler
handhabt. In der Mitte bewegt eine weitere schöne Spielerin die Puppe eines anmutigen
Mädchens, links stellt die dritte Spielerin eine junge Frau in einem reich geschmückten
Chrysanthemum-Kimono auf die Bühne. Neben ihr hat sie die Puppe einer Schülerin
oder Dienerin, die ein Paket hält. Über die Bühne ragen die farbigen Zweige eines
Ahorns; im Hintergrund liegt ein Landschaftsgarten; ganz vorn brennen Kerzen zur
Beleuchtung der Bühne. (195)
183 Shimotsuki, Jünikagetsu no Uchi; Tori no Machi; --
gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Der elfte Monat nach dem Mondkalender, einer aus den Tsutaya
Zwölf Monaten, das Fest des Otori-Altars
Von den unzähligen Volksfesten kommen nur wenige an Volkstümlichkeit dem Feste des
Otori-Altars beim Yoshiwara-Viertel gleich. Es findet alljährlich am ersten Tag des
elften Monats nach dem Mondkalender zu Ehren dieses berühmten, dem Ame-no-Hohino-
Mikoto und seinem Sohn geweihten Altars statt und wird von Zehntausenden von Men-
schen mitgemacht. Ursprünglich galten die Gebete am Altar dem Wunsch nach mili-
tärischem Erfolg, später wandte sich das breite Volk mit seinen Wünschen nach Glück
und Wohlstand ihm zu. Was dieses Fest vor allem kennzeichnet, ist, daß alle Gläubigen
kleine, mit Nachahmungen von Gold- und Silbermünzen, Reisstrohballen und allerlei
Gegenständen geschmückte Rechen kaufen, die mit der Vorstellung von Wohlstand
verbunden sind.
Das Bild zeigt eine Frau in Begleitung einer jungen Dienerin, mit einem geschmückten
Bambusrechen, in dessen Mitte eine Maske der Glücksgöttin Uzume-no-Mikoto befestigt
ist, während das kleine Mädchen an der Hand der von links kommenden Frau seinen
winzigen Rechen ins Haar gesteckt hat. Im Hintergrund liegt das Yoshiwara der Yedo-
Zeit. (37)
184 Shiwasu, Jünikagetsu no Uchi; Mochi-Tsuki; —
gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Einer aus den Zwölf Monaten, der zwölfte Monat nach Tsutaya
dem Mondkalender, Reiskuchen
Keine Speise wird in Japan so hoch gehalten wie Mochi oder Reiskuchen. Jedermann in
Nippon, reich und arm, jung und alt, ißt ihn am Morgen der ersten drei Tage im Neuen
Jahr. Er darf aber auch sonst an keinem Festtag fehlen. An Neujahr wird er gewöhnlich in
Form von Zoni oder einer Gemüsesuppe verspiesen, manchmal auch mit Geflügel. Zoni
wird aus Fleischbrühe oder aus Miso, Bohnensuppe, hergestellt und ist von köstlichem
Wohlgeschmack.
In dem Bild erhebt rechts ein Mann eben den Stößel, um den gedämpften Reis im Mörser
zu stampfen, während eine Frau ihn hierfür zurechtschiebt. In der Mitte hält eine Tochter
des Hauses ein kleines Kind und befiehlt einer Magd bei der Zurüstung des Reises. Links
ist eine Dienerin eifrig mit dem Formen des gestampften Reis zu Mochi beschäftigt, wäh-
rend eine zweite fächelt, damit die Kuchen rascher hart werden. (39)
185 Akashi Furo; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Ein Baderaum
Das Bild zeigt einen Baderaum in dem vornehm ausgestatteten Haus eines hochgestellten
40