Kat, u akte und die Kampfszenen. Diesen steht auf alle Fälle die Außen- Tatei vi Seite der zweiten Berner Tafel nicht fern. Die Darstellung war bis vor kurzem unter braunem Firnis schwer lesbar, sie erscheint auch in der neuern Literatur gelegentlich mit dem Zusatz «altertümlich» und den Bezeichnungen «Kampfbild», «Landsknechtschlacht», «Kampf gegen Simson» und zog dem Künstler den Vorwurf mangel- hafter Perspektive zu, weil die Lanzen am vermeintlichen Gegner vorbeistechen statt ihn zu treffen. Seit 1934 teilweise gereinigt, zeigt sich das Bild nicht als Kampf, sondern als einseitiger Über- fall. Simson ist ein erschrockener Fährmann, der mit der rechten Hand den Kopf zu decken sucht, in der eben noch sichtbaren Linken den Rudergriff hält und sonst hinter einem weißen Pferdehals und -kopf verborgen ist. Schwert, Speere und Pfeile der Angreifer gelten nicht ihm, sondern zielen richtig an ihm vorbei auf die In- sassen seines Bootes, deren vorderste auch halb hinter dem Kopf des weißen Pferdes versteckt ist, während ihre Genossinnen und ihre Herrin Ursula wohl auf einem zweiten, linken Flügel in an- nähernd gleicher Zahl und Größe wie die Angreifer gemalt gewesen sind. Das Thema wird durch den obern Teil der Tafel bestätigt: in dem zu Wasser und vom Land her auf jede Art berannten Segel- schiff sitzen ausschließlich Frauen, zum Teil von den Geschossen bereits getroffen und von eingedrungenen Kriegern ergriffen, um über Bord gestürzt zu werden. Der große Reiter im Mittelpunkt des Bildes ist der Hunnenkönig Guan, die eng geschachtelte, turm- reiche Stadt Köln, das Wasser, das über die Breite des Bildes oben von links nach rechts, darauf im Bogen gegen den Vordergrund fließt und da von Pferdehufen aufgewühlt zwischen Schilfufer und Schiffbord in Wellen brandet, der Rhein. Die Ausführung bis in die kleinsten Einzelheiten ist von der Feinheit einer Buchmalerei und die Komposition gefüllt wie auf einem Wirkteppich. Auch heute noch gewähren die ungleichmäßige Reinigung und das Ausbleichen mancher Pigmente im braun gewordenen Firnis dem Bild nicht überall gleiche Lesbarkeit. Die breite, bläulichgraue Fläche des Wassers im Vordergrund ist stellenweise braun belegt und wirkt eher wie Land. Die Dammkrone im Flußbogen zerreißt mit ihrer verhältnismäßigen Helligkeit neben dem ins bräunliche verschossenen Grün der Grasböschung ‚und dem tiefbraunen, ur- 18