halter Christi und das Papsttum, wird in einigen Dichtungen Ma- nuels im Zusammenhang mit der Frage des Ablasses eindringlich diskutiert; er verweist dabei wiederholt auf die andere Stelle im Evangelium, wo Christus an alle Jünger sich wendet mit den Worten: «Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein; und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein». Das Zürcher Bild gibt noch die vorreformato- rische Formulierung, Petrus wird buchstäblich mit Schlüssel und Kirche belehnt. Die übrigen Jünger nehmen jeder auf seine Art teil. Die erste Zuweisung der Tafel an Manuel erfolgte im Herbst 1935 durch Max J. Friedländer. Sie mußte ebensosehr überzeugen wie überraschen. Das Bild brachte zu dem bisher bekannten Werk des Meisters eine ungewohnte Form, die einzigen unmittelbaren Parallelen boten sich in der ebenfalls neu entdeckten Basler Tafel: eine ähnliche Mehrzahl von großen Figuren in gleicher Proportion von Bild zu Bild und innerhalb der Bildfläche (die sichtbar be- schnittene Zürcher Tafel ist oben um 8 bis 10 cm zu ergänzen), die gleiche Einfachheit im Verzicht auf bewegte Stellungen und besondere Schmuckformen, ähnliches Spiel der Hände, ähnliche, sonst nicht bekannte Formen der Nimben, gleiche Breite und Höhe: Basel 152x119 cm, Zürich 154 x 110,3. Schlüsse aus Zeichnung und Farbe verbot der ungleiche Erhaltungszustand. Jede Mög- lichkeit, daß die zwei Bilder Außen- und Innenseite eines gleichen Altarflügels wären, wurde durch die Erklärung aus Basel widerlegt, daß die am Zürcher Bild gemessenen durchgehenden Fugen mit denen des Basler Bildes in keiner Weise übereinstimmen. In- zwischen wurde das Zürcher Bild von einigen Flicken und ver- an dorbenem Firnis freigelegt. Irgendwelche Veränderungen ergaben sich dabei nicht für Farbe und Plastik der Gesamterscheinung. Die Tafel stellt sich dar als ausgesprochenes Figurenbild von glasbildartiger Leuchtkraft der Farben und Festigkeit der Umrisse; eine gedrängte Männerschar mit starkem Wechsel von dunkel und hell, rot, gelb und grün; mit einfacher Gliederung in die Mittel- gruppe der hohen und lichten Christusgestalt und des in dunkler Gewandung tief vor ihm knieenden Petrus, zwei Dreiergruppen stehender Apostel als seitlichen Pfeilern, und, in der Mitte, einer 28