Die Abhängigkeit vom väterlichen Ermessen bleibt alle die Jahre hindurch peinlich und eng. Wie seinem eigenen Drang nicht rasch genug die Kräfte sich vervielfachen und der Erfolg sich einstellt, so hat der junge Maler ständig der Mahnungen des Vaters zu Fleiß und Sparsamkeit sich zu erwehren. Dem Frieden zulieb sucht er Bildnis- aufträge und gibt sich Mühe dabei. Aber die Damen verlangen ihre Gesichter ohne Schatten, und die Herren wollen alle wie Sonntag aussehen. Andere drücken den Preis. Da lohnt es sich nicht, grollt er in einem Brief, in einem teuren Wagen am Begräbnis des Herrn Vaters mitzufahren. Anderseits müsse er doch auch in Gesellschaften gehen, wenn er nicht ewig als Brummbär gelten wolle. Er sei von einer Sparsamkeit, mit der er sich bald lächerlich mache, und nach Erklärung angesehener Leute seine Gesundheit untergrabe. Aber er könne nicht wahrhaft arbeiten und zugleich auf Erwerb ausgehen; das wäre die schlechteste Rechnung; um das wenige, was sich etwa ge- winnen lasse, halte man sich ungeheuer auf und das in den kostbarsten Jahren. Wenn auch im Lob, das seine Arbeiten bei den Kennern finden, Übertreibung stecken möge, so sei das eine sicher: daß er vor Ablauf von fünf Jahren in Paris einen Namen haben werde, trotzdem nur wenigen dies gelinge (10. März 1845 nach Ornans). Noch 1848 ist er wieder so knapp daran, daß er sich bei seinen Bekannten und Freunden zum Essen einladet, um den Hunger zu stillen. Er steckt in Schulden für die Ateliermiete, und die Kleider fallen ihm in Lumpen auseinander. Der Vater beschäftigt sich gerade mit der Konstruktion einer neuen mechanischen Egge, die freilich das Saatgut zerstört. Den Vorsatz, nur der eigenen Spur zu folgen, führt Courbet durch. Die Tagesarbeit im Atelier, die der Bemühung um Bilder, um die „Salons“ gilt, und die ihn, wie er schreibt, von den ersten Morgen- stunden bis abends fünf Uhr, der Essenszeit, festhält, begleitet er mit intensiven Studien in den Aktsälen der freien Akademien; im Atelier Suisse, das von einem ehemaligen Modell dieses Namens geführt wird, in der Academie Desprez bei Pere Lapin. Die Studiengenossen staunen über die Strenge und Zielsicherheit seiner Arbeit vor dem lebenden Modell. Wie unter den älteren Meistern im Louvre, wo er für die klassischen Italiener nicht viel übrig hat, aber Paolo Veronese, Do- Y }