Im Sommer 1866 geht der Streit mit Nieuwerkerque darum, daß Courbet glaubt, ein Versprechen für Ankauf der „Femme au Perro- quet“ erhalten zu haben und darauf bestehen zu müssen, daß dieses Bild und nicht eine endgültig gewählte Landschaft durch den Staat erworben wird. Er arbeitet mit Castagnary an einer Kampfschrift gegen den Intendanten und nimmt sich vor, da er für die Ehrenlegion vorgemerkt ist, die Regierung auf alle Fälle in Verlegenheit zu bringen; wenn sie ihm die Auszeichnung vorenthält, werden die Zeitungen für ihn Lärm schlagen, und wenn sie sie ihm anbietet, will er sie zurückweisen. Die Genugtuung wird ihm beschieden. Als der mit Courbet befreundete Minister Maurice Richard die Verleihung der Dekoration am 22. Juni 1870 durchsetzt, erscheint am Tag darauf in den Blättern ein Brief von ihm an den Minister, in welchem er mit ziemlichem Aufwand den Orden ablehnt. Als Bürger und als Künstler widersetze er sich der Verleihung von Auszeichnungen für künst- lerische Leistungen durch eine monarchische Behörde und durch eine staatliche Behörde überhaupt. Die Ablehnung der Auszeichnung wird mit viel Geräusch in der Presse und mit einem Künstlerbankett ge- feiert. Bald nimmt ein anderes Maß der Ereignisse derartigen Spielen Reiz und Sinn. Am Felsenstrand von Etretat, an der offenen Manche, nicht mehr in der Bucht von Le Hävre wie in Trouville und Deauville, verbringt Courbet 1869 in strengerer Natur und bei einfacherer Gesellschaft und Unterkunft den dritten Sommer am Meer. Hier erreicht ihn die Nachricht von der Zuteilung der ersten Medaille in Brüssel und des Michaelkreuzes erster Klasse durch den Bayernkönig Ludwig II. Er nimmt die beiden Auszeichnungen ohne Bedenken an und fährt im Herbst nach München. Die Künstler empfangen ihn in Ehrfurcht und Begeisterung. Er überrascht sie zunächst mit dem unbestrittenen Sieg in einem viertägigen Bierturnier, kopiert einen Rembrandt in der Pinakothek und einen eben in München ausgestellten Franz Hals, spachtelt für die Kollegen eine Isarlandschaft und malt vor großer Assistenz nach der Magd des Akademiedirektors Wilhelm von Kaul- bach den auf einem Ruhebett gelagerten Rückenakt der „Dame de Munich‘; schließlich, gebeten, seinen Charakter in einem Bilde dar- zustellen: seine kleine Pfeife mit der Unterschrift „Courbet sans ideal DA