militanter Politik, im Gefängnis und im Krankenhaus wieder ge- funden. Er macht es wie in der Heimat, malt zunächst vor der Haus- türe, den Garten, die Aussicht auf die Berge, dann Baumgruppen im Parc des Cretes bei Clarens, den die Besitzerin, eine französische Dame, ihm öffnet, die Dent de Jaman, Wasserfall und Landschaft bei Hauteville am Hang über dem See, das Unterwallis, und den Genfersee in seiner verlockenden Bläue wie im Gewitter und im Schneesturm; einige wenige Bildnisse; dann und wann eine Figur; keine Kompositionen. Gelegentlich nimmt er eine frühere Studie aus Frankreich und überträgt sie in ein Bild in seiner jetzigen, eher weichen Art. Einem deutschen Besucher fällt auf, daß so viele ganz frische Bilder an den Wänden stehen. Courbet gibt zu, daß daran die Not mehr Anteil als die Tugend habe, wegen der Vendömesäule sei sein ganzer Besitz beschlagnahmt, so müsse er arbeiten, um zu leben; und er fügt bei, übrigens seien die Deutschen mit ihrer Hast in der Erstellung eines Siegesdenkmals in Berlin an dem Beschluß zur Wiederaufrichtung der Säule in Paris und damit an seinem Unglück schuld: Immer öfter läßt er auch angefangene Bilder stehen und rührt nicht mehr daran, oder übergibt sie zur Fertigstellung Pata und Marcel Ordinaire. Was er durchgemacht hat und weiter auf sich trägt, ist zu viel. Im ganzen Prozeß ist er ja nicht gelassener Dulder gewesen, sondern nächstbeteiligter, fiebriger Mitarbeiter mit vielen eindring- lichen Briefen und Eingaben für seine Pariser Freunde und seine An- wälte, an Politiker und Amtspersonen. Körper und Geist sind zer- mürbt. Die unmittelbare Todesursache ist schwere Wassersucht. 27