n “ — 22 dem Verzeichnis von 1802 und unterscheidet dann nach Vignetten und nach Titelblättern zu eigenen Schriften in der Reihenfolge des Erscheinungsjahres, hierauf nach Radierungen zu Schriften anderer Verfasser nach deren Erscheinungsjahr und schließt mit den 18 noch nicht näher bestimmten Vignetten. Der Katalog der Ausstellung sucht die natürliche Anordnung nach der Entstehungszeit. Die Ausstellung gruppiert die Blätter inner* halb dieses Rahmens nach ihrer künstlerischen Verwandtschaft. Hier ist das Ziel, das Werk als Einheit in seinem Aufbau aus den künst* lerischen Absichten und Kräften sichtbar zu machen. Die Gleichsetzung der Entstehungszeit der Radierungen mit ihrem Erscheinungsjahr als Buchillustration oder Vignette ist ein oft trügerischer Notbehelf. Der Verleger lenkt manchmal anders als der Künstler denkt, die Hand des Künstlers ist oft nicht so flink wie die Voraussicht des Verlegers. Den sieben Küpferchen, von denen Geßner als ersten künstlerischen Versuchen im Mai 1752 an einen Freund berichtet, ist es ergangen wie den Liedern, zu deren Schmuck sie bestimmt waren. Sie sind getrennt und nur zum Teil erschienen. Wenn man sie zusammensuchen will, so findet man in der Aus* Stellung das mit der Jahrzahl 1752 versehene Blättchen Nr. 102 und die auch nie verwendete Zwillingsvignette 103, dazu vielleicht in den Idyllen von 1756 die nah verwandten 125 und 120. Die als ge* schlossene Sammlungen 1768 und 1771 veröffentlichten «Landschaften in antikem Geschmack» und «Landschaften mit mythologischen Fi* guren» ziehen sich nach Geßners eigenen Datierungen über zwei und drei Jahre. Die Vignetten zu den acht Bänden von Wielands Shakespeare, die 1762 bis 1766 herausgekommen sind, zeigen sich anderseits unter sich so einheitlich, daß eine Verteilung auf fünf Entstehungsjahre gezwungen erscheint. Manches in künstlerischer Laune ohne unmittelbaren Zweck munter geritzte Blättchen bleibt liegen, bis es gelegentlich einen Unterschlupf findet, um nun vielleicht stilwidrig neben jüngeren und modischeren Arbeiten aufzufallen. Die Anordnung der Blätter im Ausstellungskatalog und in der Ausstellung, so sehr sie sich vom Katalog von Leemann*van Eick unterscheidet, stellt eine Annäherungslösung zum chronologischen Verzeichnis dar, und der Beschauer hat Gelegenheit, sein eigenes Formempfinden zu ihrer Überprüfung und Ergänzung anzuwenden.