70 die Rokokoumrahmungen zeugen von einer so vergnügten Unbe* sorgtheit und Sicherheit der Hand und des Gemüts, daß alle anderen «Dekore», auch wenn die graue Farbe und zierliche Punktierung das Bild von Geßners Küpferchen beschwört, und dies und jenes Motiv sie sichtbar imitiert, nur ängstlich schülerhaft und handwerksmäßig wirken können. Vielleicht ist es doch so, daß Heinrich Bruppacher für das von Angst genau beschriebene Ueberdruckverfahren des Adam Spengler auch zum Porzellan, nicht nur für irdenes Geschirr die Abziehbilder lieferte, und Geßner nur zu diesen die Vorlagen zeichnete, als künstlerischer Leiter der Fabrik, der einmal auch als Gast sich an den Werktisch setzt und in den Farbtopf langt, doch nicht zu täglicher Arbeit in Reih und Glied. Die Porzellanfabrik führte nach Geßners Tod zu einer finanziellen Katastrophe für mehrere Zürcher Familien. Ein Ausflug Geßners in ein anderes Gebiet mit dem Ergebnis des Zürcher Talers von 1773, dessen Rückseite er mit einer Vignette von Zeichen des obrigkeitlichen Regimentes zierte, war in bescheideneren Grenzen nicht zukunftsreicher. Der Stempel zersprang während der Probe prägung. Der Taler wurde nie zur Münze.