Auch Welti radiert von 1887 an eigene figurenreiche Bilder und mit krausem Strich alle möglichen raschen Einfälle, auch er rührt an Tod und Schicksal mit über- und unterirdischen Gewalten und Gestalten, mit Gerippen, Hexen, Teufeln und Spießern, aber vom Anfang bis zum Ende verzweifelt er nicht, und seine Hexen sind rundlich, die Teufel gute Teufel und dumme Teufel. Ensor ist bitter und angstvoll, er hat es mit unheimlicher Kundschaft und verlernt bald das Lachen. Sein Land und seine Zeit liegen weiter von uns als wir uns eingestehen. Die Biographen erzählen sein eng umgrenztes Leben und malen seine Vaterstadt Ostende, die er nach dreı Studienjahren an der Kunstakademie in Brüssel vom Jüng- lingsalter an nie mehr verließ, als dumpfe Kleinstadt, auf die sich im Sommer für wenige Wochen am Badestrand, in Ca- sino und Spielsaal ein in unerhörtem Luxus überhitztes Großstadttreiben aufpfropft. Sie erinnern uns an das Bel- gien von König Leopolds Zeit, das auch die Künstler, wie neben Ensor selbst einen Rops zu Auflehnung und unge- stümer Forderung der vorenthaltenen einfachsten Volks- rechte antrıeb. Die Bücher wiederholen, die erste Mono- graphie von Emile Verhaeren von 1908 wie der stolze Band von Gregoire Le Roy von 1922, daß Ensor ın Opposition zu dieser Unwelt bei ıhr, jedoch auch über Ostende und Belgien 2