Wie manche der Miniaturen unmittelbar wörtlich genommen Ausschnitte sind, so steht es in weiterem Sinne mit der Aus stellung als Ganzem. Vor der italienischen Buchmalerei, die hier so überzeugend und reich in Erscheinung tritt, besteht die früh mittelalterliche im Osten und Westen, neben ihr die gleichzei tige, künstlerisch und kulturell ebenfalls von grösster Bedeutung, in den Niederlanden, in Deutschland und in Frankreich. Und in allen diesen Formen ist die Buchmalerei eine Ausprägung der «grossen» Malerei und einer gleichzeitigen Gesamtkunst, von der bis zum XV. Jahrhundert Denkmäler der Malerei nicht in grosser Zahl vorhanden sind. Sie ist Zweig, gelegentlich auch Abzweigung und spielerische Verästelung, je nach Ort und Zeit, der ausführenden Hand und dem Geist, der diese leitet, aber immer besteht die Zugehörigkeit zum Stamm, von dem sie kommt und der sie nährt. Auch aus den Miniaturen der Samm lung Hoepli spüren wir die Zugehörigkeit zur grossen Kunst, drängt es hinüber, in den älteren Reihen zur Glasmalerei des hohen Stils und zum Fresko, in den späteren da und dort zum Tafelbild. Die Denkmäler der Buchmalerei sind mehr gefährdet und weni ger zugänglich als die grossen Bilder in den Kirchen und Museen. Sie sind aber anderseits leichter zu reproduzieren, nicht so weit es den Arbeitsaufwand betrifft, aber die Aussicht auf annähernd