l7 So geordnet und schön die Ueberbauung der Altstadt von Bern ist, so wenig erfreulich sind im allgemeinen deren Aussenquar- tiere. Bei der Altstadt waren die Verhältnisse insofern einfach, als die Stadtbehörde mit grosser Macht und reichlichen finan ziellen Mitteln ausgerüstet war. Mit dem Uebergang des alten Bern kam diese Entwicklung zum Stillstand und die Stadt hat ihre aristokratisches Gepräge aus dieser Zeit ziemlich unverändert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bewahrt. Erst die Wahl Berns zum Sitz der Bundesbehörden im Jahr 1848 brachte einen Aufschwung. Mit der politischen Um wälzung war aber die frühere Macht der Stadtverwaltung ge brochen und die öffentlich-rechtliche Beeinflussung des Bauens, ist in der neuen Gesetzgebung nicht genügend berücksichtigt worden. Die damalige städtische Behörde beklagte sich denn auch bitter über ihre Ohnmacht auf dem Gebiet des Stadtaus baues und dem guten Willen und dem guten Verständnis einer privaten Baugesellschaft ist die geordnete Ueberbauung der Oberstadt zu verdanken. Einen grösseren und nachhaltigeren Einfluss auf die bauliche Entwicklung brachte dann die Ein führung der Eisenbahnen im Jahre 1858. Die Umwallung der Altstadt durch die Befestigung war gefallen und die freie Ent wicklung in die Wege geleitet. Die Bautätigkeit setzte nun in den Aussenbezirken ein und die Behörden durften dieser Ent wicklung nicht müssig gegenüberstehen. Ihr Einfluss war aber gering und konnte vorerst nur auf dem Wege der gütlichen Verhandlungen geltend gemacht werden. Erst im Jahr 1869 wurde nach langwierigen Verhandlungen eine Stadterweite rungsverordnung für die Gemeinde geschaffen, die die gesetz liche Grundlage zur Aufstellung von Alignements- und Be bauungsplänen bringen sollte. Hernach verschaffte sich die Stadt auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbes eine An zahl Stadterweiterungspläne, woraus der Stadterweiterungsplan für den Stadtbezirk Obenaus vom Jahr 1873 resultierte. Ob schon dieser Plan durch die regellose Ueberbauung bereits un günstig beeinflusst war, lässt dieser doch grosszügige und weitblickende Gedanken erkennen. Verschiedener Umstände wegen wurde damals mit der baupolzieilichen Beeinflus