41 Der Ausdehnung der Stadt Luzern stehen schwierige Bedin gungen entgegen. Das Gebiet des Seeausflusses wird amphi theaterartig von Hügeln umsäumt. Das flache Land ist in der Hauptsache Riedgebiet. Die bewaldeten Hügel weisen zum Teil sehr starkes Gefälle auf. Das Gebiet beidseitig der Strasse gegen Meggen, also vom alten Hofquartier östlich, liegt in bezug auf Orientierung und Aussicht am günstigsten. Natürlicherweise wurde dieser Stadtteil vom neu entstehenden Hotelgewerbe am stärksten beansprucht. Beidseitig der genannten Seestrasse wur den gross angelegte Hotels geschaffen. Dem Seeufer entlang wurde eine 34 m breite, 100 m lange Quaianlage geführt. In dieser scheinbaren grosszügigen Anlage aber steckte schon der Keim der Kleinlichkeit. Ein verhältnismässig schmaler Streifen von 60 m musste ausreichen für eine Hauptverkehrsstrasse (Fortsetzung der Gotthardstrasse), für die Hotelbauten und deren Vorgärten, sowie dem Quai selbst. Weil man von den Hotels Aussicht auf die Berge und den See begehrte, mussten die üppig aufstrebenden Alleebäume auf 5 m Höhe schon ge stutzt werden. So begann mit dem Beginn der 70er Jahre eine stark negative Entwicklung luzernischen Städtebaues. Es fehlte in jener Zeit — wohl wie anderswo — ein gewisser Weitblick. Wenn wir uns die grossen Hotels, wenig hinter der Strasse um einige Meter erhoben an den Berghang angelehnt vorstellen, als Fort setzung des Baukörpers der Hofkirche, das Vorgelände am See aber als breiten üppigen Grünstreifen mit Baumreihen von unbeschränkter Höhe, Hesse sich eine prächtige Modellierung des Geländes denken. Leider aber ist es nicht zu einer solchen Akzentuierung der Natur durch die Baukunst gekommen. Heute stehen die grössten Baukörper (die beiden Hotels Natio nal, der Kursaal und das Palace-Hotel) gleichsam im Fussbad. Die Situierung der Hotels Schweizerhof, Tivoli und Europe stehen in wohltuendem Gegensatz hiezu. Der Quai drängt sich beengt vor diesen grossen Baukörpern her. Hinter diesen liegt eine viel zu enge, schattige Strasse, welche Luzern in der Zu kunft noch viel zu schaffen geben wird. Diese Anordnung lässt die grossen Hotels der notwendigen Vorgärten entbehren. Eine