VI bildern und Folgen nach Mythen, Märchen, Romanen, Dramen; von den Schauspielszenen trennen sich die Schau spielerbildnisse, von den Szenen des alltäglichen und des festtäglichen Lebens die Bildnisse von adeligen Herren und Damen und der hochgebildeten berühmten Kurti sanen; vom Menschen und seinen Beschäftigungen und Schicksalen hinweg wendet sich der Künstler zur Pflan zen- und Tierwelt und zur Landschaft. Derartige Hinweise auf die Herkunft des klassischen ja panischen Holzschnittes mögen bereits eine erste Vorstel lung vom Umfang seines weitgespannten Bereiches er wecken. Die Kenntnis davon beruht ebensosehr auf den erhaltenen Werken, wie auf einer gut ausgebildeten und wohl dokumentierten japanischen Kunstgeschichtschrei bung, eher Künstler geschickte, die für uns nur schrittweise erschlossen wird. Der grosse deutsche Holzschnitt des 15. und 16. Jahrhundert, mit seinem knappen Dutzend eigen gültiger Meister und den wenigen tausend Blättern, be steht daneben nur bescheiden. Nicht einzelne Künstler tra gen den japanischen Holzschnitt, sondern Künstlerdyna stien, die nacheinander und nebeneinander wirken, ein Künstler-Volk. Und immer noch stehen der Unzahl von literarisch überlieferten Meistern die bekannten und be rühmten Werke gegenüber, die mit keinem dieser Namen sich verknüpfen lassen, und fehlt zu Meistern, die die Quellen ausführlich nennen, das ihnen zugeschriebene Werk. Einzig der stoffliche und zahlenmässige Umfang, Zeugnis für seine starke Verflechtung mit dem Volksganzen, ver rät schon mehr auch vom Wesen des japanischen Holz schnittes als der herkömmliche europäische Standpunkt zu gewähren vermag. Ganz gewiss erschöpfen sich Ab