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Bücher jener «Zeit der ersten Liebe» sind mit warmer Lei
denschaft für den Stoff geschrieben. Eine exaktereWissen-
schaft hat sie längst überholt, aber ihr unvergessenes Ver
dienst ist und bleibt die Gewinnung zahlreicher Jünger für
diese liebenswürdige Kunst.
Tausende und aber Tausende, ja ganze Ballen von Holz
schnitten kamen nun aus Japan herüber. Wer damals sam
melte, hatte für wenig Mittel vortreffliche Auswahl; es hat
sogar Maler gegeben, die bestimmte Farbenakkorde aus den
Blättern herausschnitten und so die Originale für immer
zerstörten. Woher die Wohlfeilheit? Weil Japan selbst da
mals diese Werke nicht sonderlich einschätzte, die es jetzt
mit hohen Summen aus Europa zurückzukaufen sucht.
Und das hatte zwei Gründe. Einmal den Ursprung der
Farbenholzschnittkunst. Die aristokratischen alten Maler
schulen der Tosa- und Kano-Meister, die ebenso auf
China zurückgingen, wie Rom auf Hellas, hatten im 17.
Jahrhundert eine Nebenbuhlerin bekommen, über die sie
im Grunde die Nase rümpften: die Ukiyo-Schule, die Ma
lerei des modernen Lebens im Gegensatz zu hieratischer
und heroischer Tradition. Gegenüber dem kunstpflegenden
Adel trat nun der Bürger auf den Plan, der die Stoffe des
Alltagslebens zur Darstellung brachte. Und in dieser Um
welt lag der zweite Grund der Abneigung: die Werke der
Ukiyo-Schule spiegelten die Tokugawa-Epoche wieder!
Im Jahre 1868 hatte ein energischer Kaiser, Mutsuhito,
der Sohn des Kaisers Komei, das verdämmernde Mikado-
tum aus dem Schlummer geweckt und die mächtigen Sho-
gune oder Reichsfeldmarschälle in die ihnen ursprünglich
zukommende Stellung zurückgedrängt. Es war eine der
grossartigsten Staatsreformen, die jemals durchgeführt
worden sind, und für das Inselreich begann eine völlig
neue Aera, man darf sagen: die moderne Zeit. Seit 1600
hatten die Shogune aus dem Tokugawahause, die in Yedo,
dem heutigen Tokyo residierten, die eigentliche Gewalt
in Händen gehabt, und der Kaiser war mehr ein hinter
mystischen Schleiern verborgenes Idol gewesen. Aber die