thema hiess Frauenschönheit, und innerhalb dieses Themas
hat er eine ganze Typenkette geschaffen, von der gesunden
Rundlichkeit des Kiyonaga an bis zu den bizarrsten Ueber-
treibungen. Als Zeichner von Vögeln, Insekten und Mu
scheln hat er vielleicht das Beste geleistet, das der gesamte
Japanholzschnitt besitzt, und seine feinen Landschaften
bilden ein Vorspiel zu den grandiosen Schöpfungen des
Hokusai. Zu seinen Schülern gehören Koikawa Shuncho
(Utamaro II.), der seine Witwe heiratete, Shikimaro,
Hidemaro und Tsukimaro I. (Kikumaro). Auch Kikugawa
Eizan schloss sich vielfach nachahmend an.
Sein jüngerer Freund Utagawa Toyokuni /. (1768—1825)
ist der Typ des Eklektikers, hinter dem das Original stär
ker zurücktritt als bei andren Meistern dieser Richtung.
Die Zahl seiner Werke ist enorm (Friedrich Succo zählte
in seiner Monographie von 1914 808 auf, es kommen aber
fortwährend neue Nummern hinzu), ganz Bedeutendes
steht neben ganz Schwachem. An Farbenschönheit hat er
den Utamaro und Eishi nur ganz selten erreicht, aber ein
grosses Plus gegen beide sind seine schier unbemessbaren
Schauspielerbildnisse, die er auch in bunten Büchern ver
ewigt hat. Auf den europäisierenden UtagawaToyoharu I.,
den Schöpfer beliebter Volksbilderbogen zurückgehend,
war er der Vater der ausgebreitetsten Künstlerschule, die
der Holzschnitt je hervorgebracht. Alle die zahllosen
Kuni, Hiro, Yoshi gehen schliesslich auf ihn zurück, so der
fruchtbare Modezeichner Kunisada (1786—1865), der sich
selbst fälschlich Toyokuni II. nannte, in der Tat aber
Toyokuni III. war (der wirkliche II. Toyokuni war der
einstmalige Porzellanhändler Toyoshige /., Kosotei, der
des Meisters Witwe heimführte). Seine Blätter sind heute
noch wie der Sand am Meere; und neben fraglos Tüchti
gem steht ebenso fragloser Kitsch. Weit vornehmer war
Kunimasa I. (1772—1810), der genialste der ganzen Sippe
aber, viel genialer als Toyokuni I. selbst, war Ichiyusai
Chooro Kuniyoshi (1798—1861), dessen Skizzenbücher
man kennen muss, um viele seiner Farbenblätter verzeihen