VIII Malern, namentlich auch Schweizer Künstlern in aller Herren Länder in Verbindung stand, so war er anderseits mit Klopstock, Wieland, Winckelmann, E. v, Kleist, Bodmer und Breitinger be freundet, Dabei haust er still für sich inmitten seiner Bücher und Kunstsammlungen, macht aus seinem Heim einen «Zufluchtsort der Künste, der Freiheit und des guten Umgangs» so daß fast jeden Abend sich Leute jeden Ranges und Alters bei ihm zusammenfinden zu ungezwungener Unterhaltung in Gesprächen, die vom Scherzhaften zum Ernsthaften, von Kunstsachen zu politischen und moralischen Untersuchungen gehen. Auch ohne die direkte Mitarbeit an den Büchern des Vaters würde der junge Füßli, einmal dem ersten Knaben alter entwachsen, in dieser Luft die Lockung einer größeren geistigen und künstlerischen Welt wohl empfunden haben, Er liest und zeichnet weiter, nun auch nach Franzosen, Italienern, nach Callot und ge schmeidigen Zeitgenossen Nelson, Eisen, Cochin/ seine Hand wird leicht, spielend faßt er die Menschen, die er um sich sieht, und ent wirft altertümelnde Folgen von Künstlern, Gelehrten, Helden, ein Narrenbuch, einen Eulenspiegel, Man ist Zeuge wie der junge Füßli, unermüdlich und ungestüm, sich der Erscheinungen und Ideen bemächtigt, die im Kopf und um die Person des vielseitigen Vaters kreisen — das künstlerische Welt bild des 18, Jahrhunderts — und die ihrerseits von ihm Besitz er greifen. Nicht weniger bestimmend als die Welt des Vaters ist die Be rührung mit einer zweiten Persönlichkeit: Johann Jakob Bodmer, Er mag schon damals, in den 1750er Jahren, der «Vater der Jüng linge » gewesen sein. Nüscheler berichtet, daß er den jungen Füßli, wieviele andere, für die Poesie, die patriarchalische, geworben habe. Seine « patriarchalische » Poesie war die Poesie überhaupt, im Gegen satz zur damals modischen Hof- und Schuldichtung; die griechischen und lateinischen Epiker und Lyriker, die großen italienischen, französi schen, englischen und deutschen Dichtungen aller, namentlich aber früherer Zeiten. In Zürich erschien von seiner Hand 1732 die erste Uebersetzung von Miltons Verlorenem Paradies, während Deutsch land erst 1793 und 1823 nachfolgte, 1740 veröffentlichte er sein Be kenntnis «Vom Wunderbaren in der Poesie», 1757 als lang verges senen, kaum noch verstandenen Schatz, ein Fragment des mittelhoch