2 I N Chicago ist durch einen aus Europa ankommenden Kunstfreund vor kurzem eine anscheinend früh ver schollene Sammlung von italienischen Landschaften Arnold Böcklins wieder aufgefunden worden. Die Freund lichkeit des gegenwärtigen Eigentümers erlaubt, die Bil der vor der Überführung nach Deutschland auf kurze Zeit im Zürcher Kunsthaus sichtbar zu machen. Die Kunde von einem derartigen Fund mußte sehr überraschend wirken. Die reiche Literatur über das Werk Böcklins weiß nichts von Landschaften in Amerika. An ihrem bisherigen Standort wurden die jetzt zutage ge tretenen Bilder und Studien aber als Arbeiten Böcklins verwahrt, zwei sind von seiner Hand signiert, eines trägt auf der Rückseite seinen Namen von fremder Hand und die Notiz: Landscape near Rome, 1851. Dem Wunsch, sie im Gesamtwerk des Meisters zu verankern, kommt eine Stelle in den von Ferdinand Runkel nach den Mitteilungen von Frau Angela Böcklin aufgezeichneten und 1910 in Berlin veröffentlichten «Böcklin-Memoiren» entgegen. Frau Böcklin berichtet, wie der junge Ehemann sehr fleißig gewesen und abends sehr spät aus dem Atelier nach Hause gekommen sei, dann aber oft noch bis zum frühen Morgen rauchend und trinkend mit ihr geplaudert und von seiner Jugend und der ersten römischen Zeit vor der Verheiratung erzählt habe, da er ihr erst von seinen Fensterpromenaden bekannt gewesen war; so zum Bei spiel, daß er im Sommer 1851 mit einem schweren Fieber sich vor der römischen Hitze in die Albanerberge ge flüchtet und dort krank und in bitterer Not sich dank einer Geldsendung aus der Heimat und seiner gesunden Natur doch bald wieder erholt und in der malerischen Gegend seine Mappe in kurzer Frist mit Studien gefüllt habe. Auf der Rückreise sei er in der Eisenbahn von