4 Reise nach Capri schweigen sie, nach Neapel lassen ihn die Biographen erst 1863 kommen. Der Abstand zu der übernommenen Vorstellung von der Malerei des jungen Böcklin ist nicht bei allen Stücken der Sammlung gleich groß. Was ganz allgemein in die Augen fällt, ist das starke Hervortreten der Vedute, des meist mit kleiner figürlicher Staffage ausgestat teten schönen Ausschnittes. 1851 steht der 1827 gebo rene Böcklin im fünfundzwanzigsten Jahr, er scheint J. A. Koch, Preller, die Deutsch-Römer, zu verehren und ist daran, selber einer zu werden. Aber diese Veduten sind getreue Abbilder der Landschaft. Er ist Freund und Schüler des sechs Jahre älteren Franz-Dreber. Frau Böcklin weiß, daß er bald nach der Ankunft in Rom künstlerisch ganz unter dessen Einfluß geriet, daß sie auch nach Böcklins Verheiratung noch ihre gemeinsamen Malerfahrten in die Campagna unternahmen, daß Dreher Böcklin immer wieder zum Naturstudium anregte, bis schließlich der mit Böcklins wachsender Selbständigkeit ins Unerträgliche wachsende Spott Drehers über Böcklins «Färbchen» die Freundschaft zerschnitt. Prüfen und nachweisen, was in der Anlage und künst lerischen Wirkung der vorliegenden Studien durch die Kunst Drehers und andere Einflüsse bestimmt ist und was in der ganzen Art der Arbeiten und in jeder einzelnen wirklich nur Böcklin ist, wird die Forschung. Die Bilder sind bisher wissenschaftlich nach keiner Richtung bear beitet worden; sie sind noch so neu und seit so kurzer Zeit erst wieder am Tageslicht. Sie werden gezeigt, da mit sie vorerst einmal gesehen werden. W. W.