12 Doch das Werk als Ganzes ist von unbeirrter Folgerichtigkeit, auch bei oberflächlich wechselndem Aspekt und schnellstem Ablauf der äussern Ent wicklung. Vollkommene Vertrautheit mit dem Prob lem, im Wichtigen und Nebensächlichen, und be herrschende Kenntnis aller literarischen wie künst lerischen Dokumente werden dem, der beides besitzt, erlauben, auch das Werk in der Ordnung und unverstellten Schönheit auszubreiten, wie heute das Leben des Künstlers vor uns steht. Ein solches Buch steht von dem holländischen Forscher J. B. de la Faille in Aussicht. Der vorliegende Katalog der Zürcher Ausstellung hat da und dort chronologische Unsicherheiten durch genaue Befragung der Briefe zu klären versucht. Der zeitlichen Einreihung der Bilder liegen die Briefe meistens auch da zu Grunde, wo keine Stellen besonders zitiert werden. Manche Zitate gehen anderseits in ihrer Bedeutung wieder weit über die blosse chronologische Ver ankerung eines Gemäldes oder einer Gemälde gruppe hinaus. Sie öffnen ein wenig die Türe zur Gedanken- und Empfindungswelt von van Gogh als Mensch und Maler. Eine Vorstellung und irgendwie zulängliche Erkenntnis ihrer Einheit und Grösse und damit seines künstlerischen Werkes als Tat vermag nur die vollständige Bewältigung des grossen Briefwerkes, auch in seinen frühen Teilen, zu vermitteln. Die Zitate beziehen sich bei den Briefen an Theo auf den zweiten Band der deutschen Uebersetzung, Berlin 1914, (P. Cassirer); bei den Briefen an Bernard auf die deutsche Ausgabe von H. Gräber, Basel 1921 (B. Schwabe), j WARTMANN.