— 29 — ist nämlich verheiratet und wohnt in einem kleinen Haus ein paar Schritte von der Anstalt entfernt. Ein sehr interessanter Kopf. Die schöne Radierung von Legros, die einen alten spanischen Nobili vorstellt, kann Dir eine Vorstellung von dem Typ geben. Er war im Marseiller Spital während zweier Cholera epidemien; das ist ein Mann, der sah ein ungeheures Sterben und Leiden und hat in seinem Kopf etwas von Andacht, den Ausdruck des Gesichts von Guizot; ich muss unwillkürlich daran denken, obwohl es ver schieden ist. Doch er ist aus dem Volke und einfacher; Du wirst es sehen, wenn ich mit dem Bilde durch komme und davon eine zweite Fassung mache.“ An THEO, No. 590, S- 605/6, St. Remy, Sept. 1889. „Ich arbeite diesen Nachmittag an dem Porträt des Wärters, das gut vorangeht. Wenn der Ausdruck des Gesichtes nicht durch Güte gemildert wäre, wäre er der eines Raubvogels. Er ist ein vollkommen süd ländischer Typus.“ An THEO, No. 590, S. 608, St. Remy, Sept. 1889. „Ich arbeite an dem Porträt des Wärters. Für Dich habe ich eine Wiederholung; das kontrastiert merk würdig mit meinem Selbstporträt, auf dem der Blick vage und verschleiert ist, während der etwas Militä risches an sich hat. Schwarze, kleine lebhafte Augen. — Ich schenke ihm dies und ich werde auch seine Frau malen, wenn sie Modell stehen will, ein unglückliches Wesen, das auf alles verzichtet hat, so unbedeutend, dass ich grosse Lust habe, diesen staubigen Grashalm zu malen. Einige Male, als ich die kleinen Oliven bäume hinter ihrem Hause malte, sprach sie mit mir; sie sagte, sie glaube nicht, dass ich krank sei. Auch Du sagtest das, wenn du mich bei der Arbeit sähst,