5 sind reizvolle Studien, an denen der Meister sich die Nadel spitzt. Bald greift er fester zu. Ein erster Anlauf zu bildmäßiger Fülle, mit Helligkeit und Raumtiefe, ist die «Eektüre im Son nenschein». Sich selber fängt er im Spiegel, wie er zeichnet, oder als Ritter verkleidet mit schwerem Blick von unten herauf aus Harnisch und Helm heraus sieht. Das gleiche große Auge mit dem herabgezogenen untern Eid hat auch der Vater, wie er, mit einem weiblichen Wesen im Hintergrund, in der niedern Stube sitzt. Eine etwas nervöse, städtische Dame mit hohem Federhut wird im Profil in den Stuhl gebannt, in dem sie sitzt, und aus dem sie vielleicht gern herausspringen möchte; eine momentane Modellpose, aber unentrinnbar gemeistert und ge bändigt. Der hingestreckte großartige Frauenakt läßt das •Aktsaalmotiv weit hinter sich; der Körper liegt da in Freiheit, und schafft sich selber um sich herum seine Atmosphäre von Raum und Eicht. Sinnlich schöne, samtene Kaltnadelarbeit zeichnet die beiden Bildnisse von des Künstlers Gattin als «Frau mit Kätzchen» und «Frau mit Handarbeit» aus; es ist in ihnen noch mehr, das leise huschende Eächeln, die sorgsam bergenden Finger, die Milde in Haltung und Wesen des ganzen Menschen; gleicher Art wie in dem Miniaturblättchen der «Kranken Frau» (Rom 1914) der in sich verschlossene Blick, die Eässigkeit der Hände, das ergebene Eiegen. Solche Arbeiten schaffen die Grundlage für die späteren Zyklen, die die ganze Familie umschließen. Einstweilen antworten den milden Frauenbildern immer wieder nur die bald aufgeschlosseneren, bald nachdenklicheren Selbstbildnisse des Meisters. Das Selbst bildnis im Pelz von 1913 blickt fast drohend, zum mindesten lastet die Figur ernst und schwer. Erst in zweiter Einie mag neben ihrem Übergewicht das Bild als Ganzes zum Bewußtsein kom men ; dann entdeckt man auf der Atelierwand in leichten Nadelstrichen ein Gemälde mit zwei Figuren. Als ausschließlicher Inhalt einer Radierung erscheint die Wiedergabe eines Gemäldes in diesen Jahren bei Corinth öfters. Die Blätter gleichen aber nicht mehr einer einfachen Übertragung von Malerei mit ihren verschieden gestuften Flächen in schwarz weiß, wie etwa die Kreuzabnahme oder die in Radierung aus