r XII Weges,- auf ihre Weise suchen sie sich der überraschenden Erscheinung zu bemächtigen, sie für mitfühlendes Verständnis zu erschließen. Am» schauung vermögen sie nicht zu geben, wohl aber dem Ungeduldigen eine mehr oder weniger bestimmte Vorstellung, dem Genügsamen ein Vor- Urteil. So verschieden sie in der Auslegung und Wertung sein mögen, so machen sie alle in gleicher Weise staunen durch die zahlenmäßige Fülle an Einzelwerken, die sie offenbaren. Ältere Aufsätze und Ver zeichnisse erwähnen ganze Folgen von Bildern, die später nicht mehr genannt werden oder doch verschollen und unerreichbar scheinen. Ein Teil ist in skandinavischen privaten und öffentlichen Sammlungen für uns und für die meisten bisherigen Berichterstatter so gut wie unzugänglich. Von andern erzählt Munch, daß sie, mehr als ein Dutzend, durch Schiffsunfälle und Hausbrände zerstört worden oder durch Diebstahl abhanden gekommen seien. Manche hat er als ungenügend selbst beseitigt. Eine ziemliche Anzahl, die er für die besten hält, verwahrt er selbst in seinen Magazinen: „Ich brauche sie für meine Arbeit," Seine Werke sind für ihn das Werk, und zur Vollbringung der großen Lebensaufgabe sind ihm alle Bilder, die er bis jetzt gemalt hat, Unterlage und Studienmaterial. In den 1880er Jahren schon werden einige Themen angeschlagen, die heute nur in späteren Fassungen oder nur als Radierung, Lithographie oder Holzschnitt, vielleicht auch in mehr als einer graphischen Technik erhalten sind. Das „Kranke Mädchen" soll das erste Gemälde gewesen sein, das Munch 1885 an die Ausstellung in Kristiania sandte. Nach dieser ersten „unter dem Eindruck: des impressionistischen Kolorismus gemalten Fassung" ist 1896 eine zweite, 1907 eine dritte (unsere Nr. 32> entstanden, außerdem zwei Radierungen (unsere Nr. 80 und 112) und eine Lithographie in verschiedenen Farbenkombinationen (unsere Nr, 213). Wie Munch erzählt, ist ihm, — wie Hodler in ähnlichen Fällen —, zugemutet worden, der Grund dafür sei Spekulation auf vermehrten Verkauf, und Geldgier. Die „Pubertät" oder „Nacht" entsteht wie „der Tag danach" im Jahre 1886,- erhalten sind beide Bilder in neuen Fassungen von 1894, dazu noch in je einer Radierung (unsere Nr. 87 und 138), die Nacht auch in der ersten Lithographie, die Munch gezeichnet hat (unsere Nr, 201), Durch drei Jahrzehnte hindurch folgen sich von 1889 an die Kompositionen mit der Landungsbrücke und den wartenden oder plaudernden Mädchen (s. unsere Nr. 12, 22, 147, 307, 459). Die „Eifersucht" erhält sieben»»