XIV ist eine Angelegenheit der Form, das tiefste Wesen und die Ziele seiner Malerei bleiben gleich. Wenn er jetzt für seine Figuren Modelle benutzt und Landschaften „nach Natur" malt, so gibt er einzig den in ihm selbst gereiften symbolhaften Vorstellungen mehr Blut und Unmittelbarkeit, Den Auftrag zur Ausschmückung eines Saales im Hause Linde in Lübeck benutzt er, um den Lebensfries in neuer, künstlerisch stärkerer Form zu „wiederholen", und im Fries für das Reinhardtsche Schauspielhaus in Berlin verwendet er 1907 die gleichen Grundgedanken noch freier noch einmal- Aus dem Sommer am Strande von Warnemünde erwächst vorerst in einem Triptychon, dann in einer ganzen Bilderwand mit einer großem Zahl von Feldern ein einziges Bild «Mann», Nach der Heimkehr von Kopenhagen füllt ihm während fünf Jahren die Aufgabe der Universitätsbilder das ganze Leben. <Ein Aufsatz von C. Glaser im Jahrgang 1914 der Zeitschrift für bildende Kunst vermittelt mit seinen reichen Abbildungen eine ergreifende Vorstellung von dem Werk.) Zweimal malt er vor der Übertragung auf die Wand jedes der drei großen Felder Sonne, Forschung, Geschichte, 11 Meter breit und 4 1 / 2 hoch, als Entwurf vollständig fertig, zweimal auch je sechs begleitende Seitenbilder, dazu die Felder „Säemann" und „Pfadfinder" mit immer noch über lebensgroßen Figuren. Das neue Werk ist wiederum ein Sinn bild für Menschenleben und Erdendasein, nur viel größer und freier gebildet als der ursprüngliche „Fries des Lebens", Auch alle Bilder, die sonst in dieser Zeit entstehen, Landschaften, Figuren, Kompositionen, äußerlich freie Schöpfungen und als solche bedeutend genug, stehen mit den Universitätsbildern in Beziehung, indem sie mit ihrem Ideenkreis verknüpft sind oder technische Einzelprobleme lösen. Es ist wie bei Hodler, wo die Ideen der großen Bilder einander im Grunde ganz nahe stehen, und schon Jahre vor ihrer Ausführung, aber auch noch nadv* her, in den Einzelfiguren der gebeugten Männer, den knienden Knaben und milden Frauen die „Enttäuschten", die „Lebensmüden", der „Aus erwählte" sich anzeigen und ihre Wirkung erproben,- wo lange Zeit der Künstler jeden Mann, der ihm begegnet, in den Ring der Schwörer stellt und auf seine Eignung abwägt, und jede Frau ihm zu einer der Schreiten ten in der Reihe der „Empfindung", des „Blick in die Unendlichkeit" oder der in Entwürfen vielfach erwogenen „Freude an der Natur" wird,- wäh^ rend nebenher zahlreiche Bildnisse, Landschaften und kleinere Werke auf-