VI in Angelegenheiten der eigenen Person heraus zutreten. Man lässt es deshalb schliesslich lieber bei einer Photographie bewenden. Dies ist aller dings nicht blos eine Frage der äussem Form und des Formats. Gewiss wird nur in den sel teneren Fällen das Bildnis als Monumentalisie- rung und Verherrlichung zu fassen sein, immer aber soll es doch mehr sein als ein blosser Reflex der oberflächlichen Erscheinung. Schon in der Gegenüberstellung von Bild und Abbildung und in der Gleichstellung von Bild, Bildnis, Porträt, spricht sich die Ueberzeugung aus, dass ein Bildnis etwas anderes bedeutet als eine passive Wiederholung, wie der Spiegel und die photographische Platte sie liefern. Das Bild ist der greifbaren Erscheinung gegenüber etwas Neues, nichts Gewordenes, sondern etwas Geschaffenes; es gibt weniger und mehr als sie; statt einer ein maligen Ansicht eine aus unzählig vielen Ansichten verdichtete Anschauung. Von einem mensch lichen Antlitz oder einer ganzen Gestalt behält es und fasst es zusammen, was ihren Träger von allen Mitmenschen unterscheidet und nur ihm eigen ist. Je nach der Veranlagung des Künstlers treten dabei mehr die innern oder die äussern Eigen