27 stalten suchte. Dieser hochbegabten Frau blieb zu ihren Lebzeiten Anerkennung versagt. Erst nach ihrem Tode gewann die Erkenntnis Raum, dass sie die einzig schöpferische Potenz in dem Kreise der Worpsweder gewesen ist. Der andere Künstler, der in Norddeutschland einen einsamen, dornenvollen Pfad überwinden musste, ist der heute 50jährige Emil Nolde. Erst als reifer Mann suchte er neuen Gedanken bildnerische Gestalt zu geben. Er begann etwa da, wo Paula Becker- Modersohn endete. Seine Kunst steht in ihrer elementaren Gewalt, der Rücksichtslosigkeit der Farben und Formen, der Kunst heidnischer Völker nahe, die uns zunächst so weltenfremd und kunst los zurückstiess. In Mitteldeutschland fand sich in Dresden im gleichgerichteten Bestreben nach neuem Aus druck eine Anzahl Maler zu der Vereinigung „Die Brücke“ zusammen. Pechstein, Schmidt-Rott luff, Otto Müller, Kirchner suchten sich von dort aus die Geltung zu verschaffen, die ihnen heute allgemein zugestanden wird. Wieder eigene Wege gingen Nauen und August Macke, dessen Freund Franz Marc in München seine Kräfte vornehmlich dafür einsetzte, das Wesen des Tieres durch sein tiefempfundenes Gefühl zur Natur ausdrucksvoll malerisch umzu werten. Der Rhythmus seiner Linien und das