□ □ □ o 6 o Einsichten in das Wesen des künstlerischen Schaffens und Gestaltens. Seine innere Selbständigkeit gab welti dabei nie auf. Jm Drang, ganz aus sich selbst zu schaffen, trennte er sich von seinem großen Lehrer: „Rach zwei Jahren empfand ich die Sehnsucht sehr stark wieder, ohne die Einrede irgend eines, und selbst dieses großen Geistes einmal aus mir heraus etwas zu unternehmen und auch zu Ende zu bringen, denn die ganze Zeit über hatte ich bloß eine kleine Landschaft und einen Karton ohne des Kleisters Ein greifen zeitig genug beiseite schassen können. Nicht daß ich daraus meinem ver ehrten Meister auch nur den leisesten Vorwurf machen wollte; im Gegenteil, ich kenne keine Grenzen des Dankes für ihn: denn ich hätte auf der ganzen Welt vergeblich einen zweiten solchen Meister suchen können." „Ich zog mich also ums Neujahr 1861 herum wieder in mein Stübchen zurück und lernte wieder langsam auf den eigenen Leinen stehen." Die spätere, äußerlich nicht sehr bewegte Lebensgeschichte Albert weltis besteht aus seinen Werken. Chronikalische Bedeutung haben unter diesen eine Anzahl Radierungen. Die „Liebeswage", 1892, erzählt von glücklicher Werbung; 1893 folgt ein liebevoll gezeichnetes Bildnis des Schwiegervaters; 1895 im „Srühling" und in den „Kinderköpfen" die junge Mutter mit dem Erstgebornen; 1898 noch einmal die Mutter und der schon größere, vielleicht fünfjährige Sohn, am Senster mit Ausblick auf eine Münchener Straße; 1900 ein lleujahrsgruß aus pullach; 1901 eine Umzugsanzeige aus Solln; 1903 die Geburtsanzeige eines zweiten Sohnes; 1908 die „Rückkehr in die liebe Heimat" mit dem Autodafe des Briefmarkenbübleins, und die Anzeige vom Einzug in Bern; 1910 die „1. Medaille"; die „Veranda" als Berner Samilienbild; 1912 das Gedenkblatt auf den Tod seiner Gattin. Die durch die Zürcher Kunstgesellschaft eröffnete Ausstellung des graphischen IVerkes von Albert welti umfaßt alle Blätter, die in mehr als einem Exemplar erschienen, das heißt, vom Künstler „veröffentlicht" worden sind. Nur einmal gedruckte Proben und versuche blieben ausgeschlossen. Säst alle ausgestellten Blätter sind Eigentuin der Zürcher Kunstgesellschaft, nachdem sie mit freundlicher Unterstützung des Künstlers ihre Sammlung zu annähernder Vollständigkeit hat bringen können. Einzelne fehlende wurden für den Anlaß der Ausstellung von verschiedener Seite zur Verfügung gestellt. Der Katalog beruht auf den Mitteilungen des Künstlers; sie wurden entweder beim Künstler direkt eingeholt oder durch Vermittlung von Herrn Dr. I. Loulin, der sich mit der Bearbeitung des Artikels „welti" für das Schweizerische Künstlerlexikon beschäftigt.