VII D ie Zürcher Kunßgefellfchaß wird Albert Welti ihr nächftes Neujahrsblatt widmen. So hat die Gedächtnisausfiellung im Zürcher Kunßhaus nicht nur ihren Selbßzweck; fie vereinigt auch zu dem durch das Neujahrsblatt in Ausficht gehellten abgerundeten Lebensbild das gefamte künftlerifche Material. Das vorliegende Verzeichnis der ausgeßellten Gemälde und Zeichnungen und der graphi® fchen Arbeiten Albert Weltis fucht den Überblick über die reichhaltige Ausheilung und das Gefamtwerk des Künfilers zu erleichtern und damit den Weg zum un® mittelbaren Genuß des einzelnen Werkes abzukürzen. Albert Welti wurde am 18. Februar 1862 in Zürich geboren. Nach einer im elterlichen Haufe, der WeltLFurrerfchen Fuhrhalterei, verlebten Kinderzeit kam er achtzehnjährig nach Laufanne zu einem Photographen, feinem Onkel, in die Lehre. Dem Drange nach dem Malerberuf entfprach ein Jahr fpäter die väterliche Er® laubnis zur Überfiedlung nach München. Im Frühjahr 1882 wurde Welti Schüler der Münchner Akademie. Im Zeichnerilchen machte er rafche Fortfehritte. Nach dem Eintritt in die Malklalfe von Profeflor Löfftz folgte indelfen eine Zeit, in der Vater und Sohn an einem glücklichen Fortgang zu zweifeln begannen. Ein beruhigendes Gutachten von Arnold Böcklin über die Anlagen des jungen Künßlers half über die Entmutigung hinweg <1885). Welti kehrte 1886 noch einmal nach München zurück, Ichloß aber bald fein Akademießudium ab und arbeitete im Winter 1887/88 felbßändig in Venedig. Nach einem kurzen nochmaligen Aufenthalt in München trat er im Herbß 1888 bei Böcklin als Schüler ein. Er blieb bei ihm bis Ende 1890. Welti hatte unterdeflen mit Radieren begonnen. In felbfigewählter künfilerilcher Arbeit als Maler und Radierer verbrachte er die Jahre 1891 bis 1894 in Zürich, fand auch Gelegenheit zu einer Reife nach Paris mit kurzem Aufent® halt. Anfang 1894 verheiratete er fich mit Emeline Wildbolz und zog nach Höngg ob der Limmat bei Zürich. Das Anerbieten eines Gönners, Herrn F. Rofe®Döhlau in Oltpreußen, veranlaßte ihn Ende 1895 feinen Wohnfitz dauernd in München zu nehmen. Herr Rofe fchlug ihm vor, drei Jahre lang gegen ein feßes Gehalt für ihn zu arbeiten. Gern trat Welti auf diefen Vorfchlag ein. 1897 reiße er mit feiner Frau und dem 1894 geborenen Sohn Albert nach Döhlau, 1899 nach Italien bis Capri. Den Sommer 1899 verbrachte er in Zürich,- Herbß und Winter wieder in München. Im Frühjahr 1900 zog er nach Pullach im Ifartal, 1901 nach Solln I. 1903 wurde ihm ein zweiter Sohn, Rudolf, geboren. Nach zwei längeren Auf® enthalten in der Schweiz — Sommer 1906: Zürich und Berner Oberland,- 1907: Zürich und Vättis — kam 1908 der Umzug nach Bern als Folge des Auftrages für den Ständeratfaal. An eine Herbfireife ins Teffin, 1909, fchlolfen lieh 1910