14 Mehrzahl ausgesprochen zeichnerisch durchgeführt. Neben den ruhenden Berchtesgadner Bürgermeister stellt sich die Jnterieurszene mit Herrn Braun beim Coiffeur, dann eine große Reihe lustigster Augen- blicksszenen von allen möglichen Orten, wo die Menschen zusammenkommen, Kirche, Konzertsaal, Gasthaus. Neben dem seierlichen Auszug der Münch ner Fronleichnamsprozession mit Musik, Erzherzö gen und aller hohen Geistlichkeit schildert er uns die andächtige Versunkenheit der Damen und Her ren vom Dienste in der Hoskapelle; aus drei andern Blättern die Abstusung in Haltung und Gebärden von Spielern und Publikum der Konzerte im Münch ner Odeon, im Cafe Ries und im Oberpollinger. Die Schilderung des Lebens im Badener Kurgarten beim Schein der Sterne und Gaslaternen (die Zür cher Kunstgesellschaft besitzt das Blatt leider nur in Photographie) wetteifert mit der „Promenade" oder dem „Palais Royal" eines Debucourt in der Mannigfaltigkeit der Handlung und der Gesell schaftstypen. Einfacher in der Anlage, aber um so wirkungsvoller sind die „Malweiber im Ponte Vecchio". Die Emsigkeit der beiden Damen in der ruhig-großen Umgebung, die unverhüllte Neugier der Straßenjugend, das unter fingierter Gleichgil tigkeit versteckte Interesse der beiden Bummler, der monumentale Parallelismus der stattlichen Krino- linenwölbungen mit den Rundbogen der Uffizien und den Gewölben der flußaufwärts gelegenen näch sten Brücke: alles das zeigt jene Gegensätze, die in erster Linie den Eindruck des Komischen bedin gen. In zahlreichen Skizzen hat Füßli die Lächer lichkeiten des gedankenlosen Reisesnobs mit leichter Unterstreichung notiert, wir stoßen auf unsere alten Bekannten vom berühmten Aussichtspunkt, aus der Gemäldegalerie und von der Hoteltasel. Bei den in größerm Maßstabe und farbig ausgeführten Erin- Kunsthaus Zürich / Bibliothek 17600037274