Leonhard Steiner als Maler. Autobiographische Skizze. Ich bin geboren am 9. November 1836 und habe mich um 1884, also mit 48 Jahren, dein Berufe eine- Landschaftsmalers zugewandt, nachdem widrige Verhältnisse mich dazu gebracht hatten, der bis herigen kaufmännischen Tätigkeit zu entsagen. Als Aquarellist und Landschafter bin ich Autodidakt, aber in meinen Jugendjahren habe ich von I. I. Schweizer, dem Lehrer Rudolf Kollers, gediegenen Unterricht im porträtzeichnen erhalten. Als Beweis hiefür diene ein 1832 gezeichnetes Kreideporträt eines Knaben, das sich in der Vitrine ausgestellt findet. Meine Studien machte und mache ich alljährlich in verschiedenen Gebirgsgegenden der Schweiz; auch in Tirol und am Mittelmeer (Riviera, Lapri, Sizilien) habe ich wiederholt gearbeitet. Meine Bilder, deren ich eine schöne Anzahl verkaufte, finden sich, außer in Zürich und anderen Schweizerstädten, hauptsächlich in Deutschland, wo unter anderen ein hoher tserr, Besitzer einer namhaften Kunstsaminlung, über 70 Blätter meiner Aquarelle erworben hat. Als meinen vornehmsten Käufer erwähne ich König Karl von Rumänien, der im Jahre 1903 eine von mir in Ragaz veranstaltete Ausstellung init wiederholtem Besteche und mehreren Einkäufen auszeichnete. In neuester Zeit werde ich von den „Modernen" als suranne chikaniert. Ich überlasse es den Besuchern meiner 2lusstellung, zu entscheiden, ob eine Kunst veraltet ist, die nichts anderes will, als der Natur immer näher zu kommen und ihre erhabensten wie ihre intimsten Schönheiten möglichst getreu wiederzugeben.