8 Und in dieser Einzelbelebung zeigt sich alsdann die Unermeßlichkeit der gebändigten Fälle. All diese Massen sind bis ins feinste zerlegt. Die Technik der prisma tischen Farbenzcrteilnng feiert höchste Triumphe. Wie vas Gelb, Weiß und Orange, das Blau, Schwarz und Grün in der Höhe widereinanderstoßen und zusammen klingen, das gehört zum Erstaunlichsten, was moderne Malerei hervorgebracht. Und wie wundervoll leuchtet darüberhin das Gold in seinen verschiedenen Nuancen! Unten aber ist zwischen das Grün der Wiesen ein Rot gespritzt, wodurch auch dieses erhöhte Leuchtkraft erhält und den fetten Charakter des Bodens wiedergibt. Man kann vor das Bild treten und es qnadratzentimeterweise studieren und gerade im intensiven Studium wird man cs zugleich intensiv genießen. Zu staunen gibt es überall: ob man ein paar einsacke Baumwurzeln be nschtet, oder den sumpfigen Boden am blauen See, oder die haarige, einen lebenden Leib umschließende Kuhhaut, oder das gierige Auge der Kuh, in dem eine unerhörte Lebensbrimst funkelt. Und man wird sagen müssen: es gibt keinen Quadratzenlimeter auf diesem Bilde, in dem nicht das Leben zuckle, in dem nicht im zuckenden Leben die Hand und die Seele des Künstlers fühlbar würden. Das gibt uns den Eindruck jener endlosen Fülle, die dann durch den freien und großen Zug der Linieit so harmonisch und kraftvoll gebändigt wird. Das gleiche gilt auch von dem Bilde „D a s Leben", soweit es des Malers Hand bereits vollendet hat. Hier ist es vor allem die Pracht des Abendhim mels, die unsere Bewunderung entfesselt. Vielleicht nie mals ist in der gesamten Malerei eine strahlende Licht fläche so fein gegliedert worden. Die Feuerkugel ist hinter den dunklen Bergen versunken. Aber noch flammt es von ihr empor, flammt über den ganzen Himmel. Wir sehen, wie das Licht mit Glut hervorbricht, und wie es im Strahlenkranz allmählich ins bleichere verebbt. Diese Bewegung in der Lichtausstrahlung ist mit der denkbar höchsten Meisterschaft ausgedrückt. In Orange