8 muss man gehen, wenn man Stabil kennen lernen will». Davon legt diese Ausstellung Zeugnis ab. Sie zeigt ihn, ob sie kaum viel mehr umfassen mag, als die Hälfte all’ dessen, was er geschaffen hat, in seinem Sein und in seiner Entwicklung. «Meine Malerei,» sagt Stäbli, «ist Erlebnis, nicht Er findung». Seine Bilder sind Selbstbekenntnisse. Wie die Themen einer Orgelfuge, ziehen zwei grosse Hauptthemen durch sein Schaffen: der Kampf der Elemente und weiche Resignation nach dem Sturm. Das war sein Leben. Und wie er geworden, der er ist, auch das weist in ihrer chronologischen Anordnung die Ausstellung nach : von jenen Jugendbildern, die so gar nichts von genialen Zügen an sich tragen (während Böcklin sich auch in seinen frühesten Werken schon verkündet), bis zu jenen Ge mälden der letzten Epoche, die in ihrer kolossalen Sicher heit mit jedem Pinselstrich die Summe der Errungen schaft attestirten, in jedem Pinselstrich die Pranke des Löwen erkennen lassen. Und sonderlich deutlich wird die Art, wie sich diese Entwicklung vollzog, durch die hier versuchte Zusammenstellung der verschiedenen Lösungen desselben Problems. Die Anzahl der Bilder, die eigentlich Kopieen sind, Auftragsbilder, ist sehr ge ring. Die unerbittliche Selbstkritik, die Stäbli volle Zu friedenheit mit dem Erreichten nie dauernd gönnte, trieb ihn, dasselbe Thema von Zeit zu Zeit immer wieder anzupacken. Böcklin, der seinen Gegenstand wie in der Vision sah, konnte ihn variiren, dass es schwer fällt,