Blüte lebt, ihre künstlerische Individualität zur bestmöglichsten Entwicklung jit bringen. Ihr ästhetisches Ideal ist, im Gegensatz zu Grasset, im Geiste der Holländer und auch der englischen und französischen Schulen des 18. und 19. Jahrhunderts das intime Staffeleibild. Ihr Ziel ist, das tagtügliche Leben zu beobachten und so darzustellen, wie es alle zu sehen glauben, der Künstler allein aber wahrgenommen hat! Mit Aufwand alles tech nischen Könnens, und jeder ihr zu Gebote stehenden Lichtreize strebt die Malerin danach, die packende Illusion der Wirklichkeit, nicht deren tote Kopie, zu schaffen. Das technische Mittel scheint ihr dabei nebensächlich, — wenn nur auf eine gewisse Distanz dieses Ziel für den Beschauer erreicht wird. Felix Vallotton. Felix Vallotton, wie Grasset ein Waadtländer, ist mit einer von ihm selbst leider sehr beschränkten Auswahl vertreten, die den liebenswürdigen Künstler jedoch sofort als Zeichner und Plastiker von hohem Range signalisiert. Seine beiden Münnerporträts dokumentieren den zielbewußten Stilisten, dessen feine Technik gewisse Reminiszenzen von Ingres bewahrt hat. Eines seiner schönsten Porträts hatte letztes Jahr einen Ehrenplatz an der französischen Centennalabteilung der Weltausstellung, in die bekanntlich nur Meisterwerke Aufnahme gefunden hatten. Eine ganz hervorragende Stellung hat sich Vallotton aber durch seine synthetisch vereinfachten Porträtsund Sittenscenen in Holzschnitt erworben, die den Weg durch die ganze Kunstwelt gefunden haben. Wir haben eine sehr amüsante und originelle Auswahl solcher Holzschnitte vor uns, die durch die gewollte Reduktion der Mittel zum archaistischen Stil gewisser Arbeiten des Mittelalters zurückzukehren scheinen, ohne deshalb einen eindringlich modernen Charakter zu verlieren. Diese Sittenscenen ans dem vielbewegten Pariser Leben sind mit eigentümlich acerber Ironie empfunden, — ja, ein unnenn bares Gefühl des Unheimlichen plant über ihnen. Vergleicht man diese Abbreviationen der Modellierung und des Effekts mit der fast peinlichen minutiösen Ausführung des einen Münnerporträts, so empfängt man vor Vnllottons Wissen und Können nicht geringen Respekt. Rich. Ranft. -- Pierre vibert. - Gust. poetzsch. Von jüngeren schweizerischen Kräften in Paris, die gleichwohl ans be deutende Erfolge bereits zurückblicken, sind die beiden Genfer Richard Ranft und Pierre Vibert und der Neuenburger Gustave Poetzsch vertreten. Richard Ranft ist mit farbigen Radierungen gelegentlich schon früher einmal hier erschienen. Der kleinen Auswahl solcher außerordentlich reiz