10 Aber aus dieser Münchener Schule und Atelier kultur gingen drei Künstler hervor, die dann später zu den grössten der deutschen Malerei gehören sollten: WILHELM LEI BL, WILHELM TRÜBNER und KARL SCHUCH. Alle drei stammten sie nicht aus München oder aus Bayern. Leibi war Kölner, Trübner Heidelberger und Schuch Wiener. Aber weil sie ihre Schulung in München genossen hatten und weil man das, was an ihrer Kunst überhaupt lernbar war, da mals nur in München lernen konnte, und weil sie doch alle drei mehr oder weniger in München sich heimisch fühlten, bezeichnet man sie mit Recht als die drei grossen Münchener Meister. WILHELM LEIBL war ein Phänomen. Er hat in seiner Kunst Dinge vereinigt, die bis dahin in dieser Reinheit der Durchdringung kein anderer je vereinigt hatte: Die stärkste Empfindung für die plastische Form und die weichste, lebendigste malerische Atmosphäre. Ausschliesslich Menschen darsteller, hat er sich nie mit Landschaften oder Stilleben abgegeben. Sein Ziel war, den Menschen so hinzustellen, wie er ihn kannte, mit einer ungeheuren Energie in Form und Masse und zugleich mit der letzten Vollendung in Ton und Farbe und Atmosphäre. Er bewunderte die