12 schafft den logischen Zusammenhang der Teile im blonden durchsichtigen Licht. Seine Malweise hat sich seiner fortschreitenden Anschauung gemäss entwickelt, aber nicht so, wie es sonst in der Kunst üblich ist, vom Zeichnerischen zum Male rischen, sondern beinahe umgekehrt: Uber den flüssigsten Vortrag und die blendendste Malerei verfügte er in seinen Anfangsjahren. Später wird er immer fester, manchmal, vorübergehend, sogar emaillehaft, und die letzten Werke, wie etwa der überlebensgrosse Kopf seines Freundes Seeger und das Bildnis einer Frau Rossner-Heine zeigen eine Oberfläche von gussartiger Undurchdringlichkeit, unter der es doch in den feinsten malerischen Tönen und den zartesten Lichtbewegungen schwingt. WILHELM TRUBNER ist nicht Leibis Schüler — ein grosser Meister hat keine Schüler und kann keine haben — sondern sein Genosse. Sie trafen sich in den Anfängen ihrer Laufbahn, im Anfang der siebziger Jahre und gingen ein Stück Weges zusammen, weil der eine sich durch die Anschauung des andern bestätigt und bestärkt fühlte in seinem Wollen. Trübner, ohne die unerhörte Formenenergie seines grossen Freundes immer zu erreichen, ging auf dem Wege des Koloristischen einen Schritt über ihn hinaus. Sein „Mädchen mit japanischem