I. Zur Einführung und Erläuterung. »w (Pauneau I, Nr. 1—6.) Der Schmuck der Fenster mit farbigen Gläsern war schon im altchristlichen und römischen Zeitalter bekannt. Er scheint die älteste und während des früheren Mittelalters überhaupt die einzige Form der Verglasung gewesen zu sein, weil die Mittel der damaligen Technik die Bereitung farblosen Glases in dem Umfange und der Qualität des heutigen nicht zuliessen. Es ist nun einleuchtend, dass man die ungleichen Theile nicht regellos an einander fügte, sondern die Gläser nach ihren ver schiedenen Formen und Farben zum harmonischen Spiele zu vereinigen trachtete, zu Mustern ähnlich den Mosaiken, wie sie Wände und Fussböden der altchristlichen Basiliken zierten. So mag man die Fenster sich denken, die im IX. Jahrhundert das Fraumünster in Zürich schmückten und deren Glanz der St. Galler Ratpert, ein geborner Zürcher, in einem auf die Einweihung der Kirche verfassten Gedichte schildert. Eigentliche Glasmalereien waren diess aber nicht. Erst die Erfindung einer Schmelz- oder Auftragfarbe, die sich im Feuer durch einen chemischen Process mit dem Glase verband, ermöglichte die Ausführung wirklicher Malereien, sei es orna- namentalen, sei es figürlichen Inhaltes.