12 klänge an die Antike auf: Säulen korinthischer oder compositer und später toscanischer Ordnung, durch Architrave verbunden oder cassettirte Wölbungen, von denen Fruchtschnüre herunter hängen, daneben auch andere Formen, die als specifische Aeusse- rungen des späteren Renaissancegeschmackes zu betrachten sind: Allerhand Cartouchen und Schnörkel aus bandartigen Curven, Rollen und Spiralen gebildet, die ihren Ursprung in der Metallo- technik haben. Alle diese Architekturen und Ornamente, erstere durchsichtig, nüchtern und mager, sind bunt gemalt, während die Hintergründe jetzt meistens weiss und bloss mit schwarzen Schnörkeln, wildgeschwungenen Bändern, Schnüren u. dgl. belebt sind. Wappen scheiben wurden noch immer in grosser Zahl verfertigt, aber mindestens eben so häufig nehmen jetzt aus führliche Compositionen biblischen und mythologischen Inhaltes in einer reichen landschaftlichen Umgebung, Allegorien mit breit spurigen lehrhaften Yersen, Darstellungen der Jahreszeiten, dann wieder Copien nach den bekannten Emblemata Christoph Murer’s die Hauptstelle ein. Zu alledem kommt dann noch eine unan genehme Manierirtheit der Zeichnung : Die Figuren sind gespreizt und affectirt bis in die Spitzen der Finger hinaus, allegorische Gestalten besonders, die sich vor lauter Süssigkeit kaum zu benehmen wissen in ihren vom Winde hoch um die Füsse empor gewirbelten Röcken. Von Farben kommen ein klares hoch aufgeschmolzenes Grün, Blau, Violett und ein bräunliches Ziegel- roth für die nackten Theile am häufigsten vor. V. (Panneau X, Nr. 99—128.) Bald nach der Mitte des XYI1. Jahrhunderts setzt eine neue Gattung von Glasmalereien ein. War man einer farben lustigen Umgebung satt geworden, oder hatte man über dem Streben nach Allzuvielem die Kunst des Malens überhaupt ver lernt , genug, wir sehen wie immer häufiger die Zahl der Scheiben wird, die der Farben gänzlich entbehren. Kommen bunte