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unwiederbringlicher Art ! Da. kommt so ein Moment #
wo man nur das Gesicht des anderen ansieht und ganz
andere Dinge abliest , als von den immer begrenzten ,
stimmungshaften Worten * «
Die alte Freundschaft stellt sich wieder
her , aber wir vermeiden es 9 die unüberbrückbaren
Gegensätze zu berühren • Seine universelle Bildung ,
sein künstlerisches Empfinden und die jugendliche
Heiterkeit des 65 Jahre alten Mannes bieten dem
Verkehre zu viel Wertvolles 9 besonders mir in der
geistigen Vereinsamung meines Alters 9 dabei bleibt
uns noch genug weniger tiefgehendes um zu streiten
ohne zu raufen •
Da ist einmal die typische gönnerhafte
Einstellung des Berliners 9 des Preußen , zum Oester»
re ich Ischen . Daß die künstlerische Durchschnittsleistung
der Reichsdeutschen den Oesterreichem überlegen ist ,
kann auch ich nicht bestreiten j für dessen Eigenart
kämpfe ich aber handelnd , nicht redend • Ich sehe ,
wie der Berliner in der ganzen Welt besser Bescheid
weiß 9 als in Oesterreich und beginne meine Propa
gandatätigkeit mit einschlägiger Literatur •
Eines Morgens kommt Meier Graefe mit Karl
Kobalds Buch über Oesterreichs Musikleben zu Beginn
des 19* Jahrhunderts zum Frühstück und sagt zu seiner
Frau s * Du 9 das mußt Du lesen , wo hatten wir in