} } enn die « Souvenirs d’un marchand de tableaux» über Zürich nur von der Begegnung mit einer zahmen Krähe und von einem in ein Wasserbecken umgedichteten Glastisch in einem Hotelgarten zu erzählen wissen, so haben zwischen Zürich und Ambroise Vollard doch auch, vor allem dank dem gemeinsamen Freund Charles Montag, andere Beziehungen bestanden. Zu ihrer Bestätigung und Verewigung errichtet Lucien Vollard, der Bruder des grossen Kenners und Sammlers, des Händlers, des Verlegers und Schriftstellers, diesem im Zürcher Kunsthaus ein Denkmal mit der Schenkung fast sämtlicher von ıhm heraus- gegebener Bücher. Bücher von Ambroise Vollard sind mehr als nur Bücher. Die Schenkung an das Kunst- haus umfasst genau zwei Dutzend auf den Schriftseiten oder mit besonderen Beilagen, oft in und ausser dem Text, reich illustrierte Werke. Der geistige Bogen der Texte ist weit gespannt: von der Odyssee des mythischen Homer über die Spätantike, mit den Hetären- gesprächen des Lukian und dem Roman von Daphnis und Chlog des Longos, zum geist- lichen und weltlichen Anılitz des reifen und ausgehenden Mittelalters, in den Fioretti des Franz von Assisi, den Balladen von Francois Villon und der Nachfolge Christi des Thomas a Kempis; über eine grosse Figur des französischen 16. Jahrhunderts in den «Amours» des Pierre de Ronsard an die Schwelle unserer Zeit, mit Balzac, Baudelaire, Verlaine, Maupassant, und in unser Jahrhundert bis auf unsere Tage, mit Octave Mir- beau, Eugene Montfort, eigenen Schriften von Ambroise Vollard, den überbordenden Er- güssen von Georges Rouault und dem aus Kristall und Diamant gefügten Wort von Paul Valery. Anlass, Anlage und Aussehen der Bände wechseln nach dem, was die äussere Situation und die Dichter selber bringen. Vollard erzählt, wie er vorerst Verleger von Graphik geworden ist. Er sucht graphische Arbeiten von Künstlern, die nicht Berufsgraphiker sind. Aus Aufträgen, mit denen er um 1895 für Einzelblätter in Farben Cözanne, Bonnard, Vuillard, Maurice Denis, Sisley, Toulouse-Lautrec, in Schwarz-Weiss Whistler, Carriere, Odilon Redon, Renoir und Munch betraut, erwachsen mit der steigenden eigenen Anteilnahme der Künstler auch Bilderhefte, die von einem einzigen Autor bestritten werden. Für sein erstes Buch wählt er im Jahre 1900 die Gedichtsammlung « Parallelement» von Paul Verlaine und ruft nach dem künstlerisch geglückten ersten Versuch mit Litho- graphien von Bonnard diesen auch für «Daphnis und Chlo&». Die Bibliophilen lassen aber die Lithographie als Buchschmuck nicht gelten. Vollard wählt als Zugeständnis an sie für seine zwei nächsten Bände von 1904 « Nachfolge Christi» und «Gaspard de la Nuit», sowie noch 1911 für seinen zweiten Verlaine « Sagesse», den Holzschnitt und Holzstich nach Zeichnungen von Maurice Denis und Armand Seguin und für die Aus- führung der Stöcke die bewährte, von Takt gezügelte Virtuosität der Brüder Beltrand.